Verschwende meine Zeit

Das Haus nur kurz verlassen. Eine halbe Stunde bevor der Bäcker seine Türen schloss. Eines der wenigen Geschäfte, die heute offen hatten. Sie nennen es Neutralität. Also das feiern sie. Und National ist es auch. Die Milch war schon aus, so habe ich mir eine mit Vanille gekauft. Und Streuselapfelkuchen. Und Nussbrot. Wusste ich aber nicht, dass das Nuss war. Schmeckt lecker, aber sowas nehme ich normalerweise nicht. Weil ich dann ständig an sie denken muss, dass sie es nicht essen kann. Das ist doof. Den restlichen Tag habe ich in Boxershort und Pullover verbracht. Zwischendurch Wäsche in die Maschine und später aufhängen. Essen habe ich bestellt, weil ich gestern nicht dazu gekommen bin etwas zu kaufen. Und mit Feiertagen ist man hier recht streng. Es war fett und ungesund. Geschmacklich so lala.

Manchmal klaue ich Songzeilen für den Titel.

Ich habe keine Mails beantwortet, mich nicht um das wichtige Projekt gekümmert. Die Uni ließ ich links liegen, obwohl ich bis Donnerstag einige Dinge fertig haben muss. Auch habe ich kein Angebot für einen anderen Auftrag geschrieben. Habe nicht den Text überarbeitet und meinen Vertrag nicht gekündigt. Mein Zimmer geht im Chaos unter und das Geschirr stapelt sich weiter. Ich habe nicht einmal geduscht. War nicht laufen, auch nicht imm Park spazieren. Habe nichts vorbereitet und niemanden getroffen.

Es gibt einige Leute, die mir nun sagen würden, dass ich alles falsch mache. Ich bräuchte mehr Disziplin und solle ToDo Listen machen, mich zusammenreißen und Dinge abarbeiten. Sonst käme ich nie weiter. Würde versagen. Im Leben und überhaupt. Es gibt Leute, die würden verzweifeln, bei einem Tag wie diesen.

Ich habe entschieden, dass es mir egal ist. Schuldgefühle sorgen nur dazu, dass ich mich scheiße fühle. Nicht dazu, dass ich etwas daran ändere. Vielleicht ist es bei anderen so, bei mir nicht. Ich habe mich entschieden zu genießen, es gut zu finden. Dinge nicht zu machen. Ich weiß nicht wie meine Zukunft aussieht, ob ich es mir später auch noch erlauben kann, einen Tag auszusetzen. Jetzt geht es. Vielleicht verpasse ich dadurch etwas, vielleicht erreichen andere mehr. Vielleicht würde mich das gar nicht glücklich machen. Wo ich mich noch gar nicht entschieden habe wo ich hinmöchte.

Und morgen wird dann wieder gearbeitet. Was auch immer das ist.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert