Revolution

Die Sonne steigt auf. Unter ihr eine graue Landschaft. Die Stadt schweigt, nur manchmal lässt der Wind eine Türe quietschen. Die Häuser vom langen Kampf gezeichnet. Abbröckelnder Verputz und kaputte Fenster.

In den letzten Monaten habe ich viel gelernt, mit Menschen gesprochen und nachgedacht. Themenbereiche, die mir immer wichtiger werden. Je mehr ich mich damit beschäftige desto öfter erkenne ich Überschneidungen. Das eine als die Lösung für das andere. Alternativen und neue Wege. Es geht um Menschen, Geld, Konstrukte und das Leben. Die Zukunft der Menschheit. Ich sehe Veränderung und sorge dafür, dass sie in meiner Welt schon heute eintritt und in unserer auch Einzug halten wird. Alleine werde ich es nicht schaffen. Bin nur Teil einer Bewegung. Eine größer werdende Gruppe, die sich nicht mehr lange davor scheuen wird aufzustehen. Es ist nicht einfach und wird noch schwerer werden. Man wird viel reden und schreiben müssen, damit es nicht in Gewalt eskaliert. Die Menschen sind schon auf der Straße. Noch in kleinen Gruppen und friedlich, doch das könnte sich ändern. Auch in unserer sicheren Wohlstandswelt.

Eine Wolke schiebt sich langsam vor die Sonne. Augen blitzen in den dunklen Gassen auf. Ein Hund läuft durch die Strassen. Eine schwarze Limousine kommt aus Richtung Westen. Mit verdunkelten Fenstern fährt sie weiter in die Stadt. Eine Polizeieskorte. Auf dem Weg zu einer kleinen Garage aus der Musik kommt.

Die Gesellschaft befindet sich in einem ständigem Wandel. Sie passt sich an die vorhandenen Möglichkeiten an. Aktuell spielt das Internet eine wichtige Rolle. Vor nicht allzu langer Zeit waren es Maschinen. Sie haben die Arbeitswelt verändert und damit auch die Gesellschaft. Man hat sich dagegen gewehrt und versucht es zu verhindern. Geräte des Teufels. Ein nicht unerheblicher Teil unseres heutigen Wohlstands baut auf diesen Erfindungen auf und wir sind noch nicht am Ende. Immer effizienter. Heute sieht sich eine andere Industrie in Gefahr. Sie handelt mit Medien und hat Angst nicht mehr gebraucht zu werden. Genau das wird eintreten. Doch es ist das Konstrukt das verschwindet, nicht die Menschen. Diese werden neue Aufgaben finden. Konkreter geht es um Verlage sowie die Musik- und Film-Industrie. Sie haben bisher dafür gesorgt, dass die Produkte vom Produzenten zum Konsumenten kommen. Waren Mittelmann, der dem Konsumenten gesagt hat, was er braucht und ihm das besorgt hat. Ein Dealer, der nicht mehr benötigt wird, wenn man sich den Stoff direkt beim Ersteller holen kann. Musik sollte man aus Leidenschaft machen, nicht um Geld zu verdienen. Das gleiche gilt für schreiben und alles im Leben. Geld ist nur ein Tauschmittel, das wir irgendwann erfunden haben, weil wir unser Talent nicht konservieren konnten. Doch Geld sorgt auch dafür, dass Dinge die benötigt werden, von jemanden hergestellt werden. Es gleicht aus. Aber in unserer Welt ist es immer weiter abstrahiert worden und die Verteilung ist schon lange nicht mehr gerecht. Mit viel Geld ist es einfach mehr Geld zu machen, mit wenig muss man schauen, dass man nicht auf der Straße sitzt. Da haben wir dann den Staat. Er sorgt dafür, dass es jedem gut geht. Irgendwie. Geld ist auch Macht und der Staat ist ein Konstrukt aus Macht. Er verhindert totale Ungerechtigkeit, aber die Mächtigen haben es leichter Dinge für sich zu machen, als der Rest. Eine Gratwanderung. Schließlich soll es der Masse gut gehen, dass man wiedergewählt wird. In vielen Fällen gibt man ihnen Versprechen, damit sie zumindest denken, dass es ihnen gut geht. Was auch oft der Fall ist. Dass es ihnen besser gehen könnte, wenn die Politik anders handeln würde, ist vielen gar nicht so wichtig. Sie wussten es auch nicht. Die Informationen kamen von denen, die Geld hatten, wurden gefiltert durch die, die Macht hatten und der Bürger wurde mit verschiedensten Mitteln gesteuert. Wegen des Friedens. Und so. Das Internet ermöglicht nun jeden mit jedem Informationen auszutauschen. Musiker können weltweit ihre Musik verteilen. Autoren ihre Texte. Das macht die Verteilungsindustrie im Mantel der Musik- und Film-Industrie ziemlich überflüssig. Dass diese das nicht erfreut, verwundert wenig. Auch die Politik fühlt sich plötzlich unter Druck gesetzt. Selbst wenn sie einen guten Job macht, wird sie nun auf alle kleinen Fehler aufmerksam gemacht und schon fürchtet sie um das Vertrauen in sie. Kritikfähigkeit ist wichtig. Die Gesellschaft kann helfen sich selbst zu verbessern, aber man muss sie dabei unterstützen. Doch die Politik hat sich dagegen entschieden. Ob sie es nicht versteht oder andere Gründe hat, kann man an dieser Stelle nicht sagen. Die Industrie versucht über die Gewalt der Judikative gegen die Gesellschaft vorzugehen.

Die Limousine bleibt vor der Garage stehen. Sie ist verziert mit bunten Graffitis, Pflanzen blühen in einem kleinem Beet. Die glänzende Türe öffnet sich und ein kleiner Mann im Anzug steigt aus. Das Garagentor öffnet sich. Der Mann zeigt auf die drei Männer die in der Garage an einem Art Fahrrad werkeln. Die Polizisten stürmen los, werfen die Männer zu Boden und dann in den Kofferraum. Der kleine Mann ist schon wieder eingestiegen und der Konvoi fährt los. Als sie um die Ecke biegen, stehen einzelne Menschen auf den Dächern der Häuser. Einzelne kommen durch die Türen und schauen der Limousine vom Bürgersteig nach. Es werden immer mehr. Schon nach der Hälfte des Weges hat die Limousine Probleme weiterzukommen. Die Polizisten sind schon längst in der Masse stecken geblieben.

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