Schreibsommer

Wunderbares Leben. Wie du zart verstreichst. Ich kriege dich nicht zu fassen und darf es auch nicht. Wesen der Leichtigkeit fühlen sich am Boden nicht wohl. Sie müssen sich umhertragen lassen. Von einem warmen Frühlingswind. Mit ihren Fingern die ersten Blüten wecken. Aus dem braun des Herbstes, erst unter einer weißen Decke verborgen, wird frisches grün. Am Himmel teilen sich die Wolken den Platz mit der Sonne. Deren Strahlen erreichen uns noch schwach. Sie kündigen an, was kommen wird. Ein Sommer mit der Liebsten.

Die ersten Tage ohne gefüttertem Mantel. Die Haare im Geiste schon wieder kurz. Angepasst an das Wetter. Statt Schnee sanfte Frühlingsgewitter. Ich laufe durch die Stadt, höre den Straßenmusikanten zu. Erinnerungen aus den vergangen Jahren kommen zurück. Ich weiß noch von dem Brunnen, auf dem ich gesessen bin. Stundenlang. Zusammen mit meinem Notizbuch. Zeile um Zeile hat sich gefüllt. Träumereien. Ich gebe sie nicht auf. Lasse sie wieder frei tanzen, um sie in allen Farben zu erkennen. Schattierungen, die man nicht sieht, wenn man sie festhält. Man muss sie drehen und in die Luft werfen. Ihnen erlauben sich zu ändern, um ihnen irgendwann wieder nahe zu kommen. Erreichen. Erreichen spielt keine Rolle. Es wäre ihr Ende. Würde sie auf den Boden reißen, wo sie zerschellen. Doch wenn sie über einem schweben, kann man ihnen hinterherrennen. Immer wieder berühren und sie in ihrer Vielfalt erleben. Der Frühling gehört den Träumen.

Im Park beginnen die Vögel wieder zu singen. Manchmal ist ein mehr ein Räuspern. Ich gehe, federe fast, über die kleinen Wege. Lächelnd. Meine Zeit verwandelt sich in Genuss statt einem ständigen Tun. Das eine geht nicht ohne dem anderem. Wenn die Sonne wieder länger bleibt, werde ich mich in der Stadt mit Freunden treffen. Draußen vor einem Café sitzen und über die Zukunft philosophieren. Zusammen mit der Wärme des Tages werden wir gegen Mitternacht aufbrechen. Ohne zu schauen, ob noch eine U-Bahn fährt durch kleine Gassen nach Hause spazieren.

Dann möchte ich wieder Geschichten schreiben. Wo ich länger als eine Stunde daran schreibe. Ein Woche. Ein Monat. Jeden Tag ein bisschen. Sie mit mir herumtragen und vorsichtig wachsen lassen. Bis ich sie dann in eure Köpfe entlasse.

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