Textadvent #11

Jede Gelegenheit zum schreiben nutzen. Und seien es nur ein paar Wörter auf eine Serviette gekritzelt. Schaffe etwas schönes, etwas wunderbares und lass es hinter dir. Sich die Freiheit nehmen wertvolles liegen zu lassen. So verbunden man sich den Worten fühlt, sie bei sich haben möchte, so schnell können sie wieder vergessen sein. Erhalten bleiben die Gedanken, die man beim schreiben hatte. Mehr als die Worte selbst. Eine kleine Geschichte, eine Beobachtung. Verpackt in stimmige Sätze, kleine Meisterwerke. Jemand wird es finden. Oder auch nicht. Es spielt keine Rolle.

Doch nimmt man es mit, ist es Balast. Man fühlt sich verpflichtet noch etwas damit zu tun. Der einfachste Weg ist es die Texte in eine Kiste zu legen. Auch dort wird sie vielleicht jemand. Wir wissen es nicht. Es viel mir zu Beginn schwer. Ich hatte Angst etwas zu verlieren. Ich könnte es später weiterverwenden. Es zu etwas großen, ganzen zusammenfügen. In Wirklichkeit sind sie auf einem Stapel verstaubt und ich hatte Schuldgefühle, wenn ich sie sah, dass ich nicht noch etwas damit gemacht habe.

Wir hängen so sehr an den Dingen, die wir schaffen. Nur an ganz besondere Menschen können wir sie weitergeben. Zumindest ich. Im Blog ist es einfach. So viele wie wollen können den Text lesen ohne, dass etwas verloren geht. Wenn ich Lust habe kann ich immer wieder lesen, was ich einmal geschrieben habe. Erinnere mich an die Situation, an das Gefühl. Doch zu selten komme ich dazu. Zu selten nehme ich mir die Zeit. Es ist auch etwas anderes, als wenn ich im Wartezimmer sitze und auf einer Broschüre kleine Gedichte schreibe. So viel Inspiration um einen herum, eine andere Umgebung, andere Menschen, andere Eindrücke. Manchmal sprudle ich dann vor Worten. Kann mich kaum zurückhalten, mein Notizbuch ist schon wieder voll. Manchmal reiße ich eine Seite mit einer Geschichte heraus und lasse sie unauffällig wo liegen. Die meisten werden weggeworfen werden, ohne dass jemand einen Blick darauf wirft. Doch auch da verliere ich nichts. Ich bekomme ein neues Gefühl von Freiheit, kann Dinge, die mir wichtig sind loslassen.

Ich fordere euch auf zu schreiben. Wann immer etwas durch euren Kopf geistert. Und geht es dadurch nicht weg, könnt ihr euch erneut hinsetzen. Es noch schöner machen und vielleicht ins Internet stellen. Auch gerne in eure Kiste legen und sie irgendwann jemanden geben. Oder verbrennen. Es ist nicht immer wichtig, dass alles gelesen wird. Manchmal zählt nur, dass es geschrieben wurde.

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3 Kommentare

    1. Ich habe meine Freundin animiert ihre Texte nicht einfach unter ihrem Kopfkissen vergammeln zu lassen, sondern sie durch die Luft in eines Unbekannten Hände flattern zu lassen. Wer weiß, vielleicht kommst du einmal an ihrem Fenster vorbei?

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