Tagesarbeit

Der Mond steht hoch am Himmel. Romantiklüge. Irgendwo hinter den Häusern wird er sein.

Müde wälze ich mich im Bett. Ein toller Tag, viel geschafft und nun freue ich mich auf den Schlaf. Aber es geht nicht. Noch nicht. Ich muss noch ein paar Gedanken ordnen, bevor ich mich hingebe und an mein Unterbewusstsein übergebe. Ich will. So vieles. Und ich werde es erreichen. Weil ich es will. Und weil ich weiß.

Heute habe ich eine Präsentation gehalten, etwa eine halbe Stunde. Ich habe überzogen und doch nur die Hälfte geschafft. Wieder gefühlt, wo meine Stärken liegen und dass ich behutsamer mit den Menschen umgehen muss. Darf nicht zu viel erwarten, darf sie nicht überfordern. Vorbereitet habe ich mich eine Stunde zuvor. Doch das muss ich nicht jedem unter die Nase reiben. Bin nicht stolz drauf, hätte mehr vermitteln können, wenn ich mir mehr Zeit genommen hätte. Aber die war nicht da. Und ich wollte sie nirgendwo stehlen. So bin ich da gestanden, meine Worte haben sich selbst überschlagen, die Geschwindigkeit wurde mit Voranschreiten der Zeit weiter erhöht bis ich mehr als die Hälfte der Zuhörer hinter mir gelassen habe. Leere Gesichter. Verwirrung. Ich wollte ihnen zeigen was möglich ist, was ich beinahe täglich nutze. Einblick in eine andere Welt.

Man kann leben oder gelebt werden.

Weil ich noch unbedingt etwas schreiben wollte, habe ich den Wecker zwei Stunden vorgestellt. Im Halbschlaf ein wenig auf der Tastatur herumgetippt. Am Ende waren es tausend kleine Wörter und ich war spät dran. Schnell unter die Dusche und dann in die Arbeit. Als ich den Text am späten Nachmittag noch einmal angeschaut habe, wurde mir klar, was ich gemacht habe. Es ist keine Lösung so früh zu schreiben. Besser man lässt es ganz. Eine Stunde früher in die Arbeit und diese auch früher heim. Dabei habe ich nicht einmal fixe Arbeitszeiten. Nur manchmal, da muss etwas fertig werden und das hat höhere Priorität. Manchmal macht es mich fertig, aber am Ende bin ich immer wieder froh, dass ich machen kann was ich mache. Und mit den Menschen.

Du bist, wie du dich darstellst.

Genau hier ist der Ort, wo ich das alles ablegen kann. Diese Masken der Gesellschaft. Glatte Lüge. Immer wieder wird mir gesagt, wie ich mich zu präsentieren habe. Dass ich dieses und jenes machen sollte. Und auch das noch gut wäre. Dann wäre ich erfolgreicher. Doch das kann man jemanden nicht sagen, der noch nicht weiß, was er sich eigentlich erwartet. Von diesem Leben. Oder von einem anderem. Es geht ums schreiben. Um das tippen. Immer mehr, manchmal besser, manchmal schlechter. Hauptsache die Finger sausen über die Tastatur. Am Ende kommt schon etwas raus. Aber nicht zu durchschaubar. Lieber ein paar Mauern aufrecht erhalten. Manche Personen sind groß genug, um darüber zu schauen, die anderen müssen nicht alles sehen. Gibt auch nichts. Dort drinnen.

Die Flügel anziehen und hoch hinaus.

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3 Kommentare

  1. Die Präsi war gut! Zugleich informativ und unterhaltsam. Nur nicht ideal für Einsteiger. Auf einem BarCamp hätte es Standing Ovations gegeben. Wobei ich damit auch gar nicht glaube, dass das was mit überfordern und behutsamer umgehen müssen zu tun hat, sondern vielmehr mit einer nicht ganz realistischen Einschätzung, was jemand der Twitspeak noch nicht spricht, verstehen kann. Mehr vermitteln durch weniger vermitteln, das ist oft ein guter Weg.

  2. für mich sind in deiner Welt viele Mauern zu hoch, vielleicht habe ich in der Welt auch nichts zu suchen, ich stehe oft mit offenem Mund und großen Augen da wie dummes Kind das durch ein Astloch in einem Bauzaun schaut. Aber auch wenn ein z.B. Barcamp nicht verstehe, ich kann dabei sein und wenn ich auch weit vor der hälfte eines Vortrags nicht mehr mitkomme ist es doch an mir mich anschließend an die Arbeit zu machen und zu lernen. Etwas nicht zu verstehen ist für mich ansporn. Aber dafür braucht es Menschen wie dich die eine neue Welt interessant machen können.
    fj

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