Sanft rollen die Wellen über unsere Füße. Der Sand darunter wird weggespült. Es kitzelt. Am Horizont die Sonne. Blutrot. Langsam tauch sie ein. Die Wolken glühen.
Lass uns ans Meer fahren.
Unser erster gemeinsamer Urlaub. Wochenenden waren wir öfters weg. Abstand gewinnen. Die gemeinsam Zeit genießen. Weg sein. Noch nie so lange. Zwei Wochen. Wie unser erstes Treffen. Ich bin zwei Wochen bei ihr gewesen. Tag und Nacht. Höchstens zwanzig Meter voneinander entfernt. Vierundzwanzig Stunden am Tag. Ihre Wärme, ihre Nähe. Zusammen eingeschlafen, zusammen aufgestanden, gefrühstückt, einkaufen, spazieren. Nur mit meinen Eltern war ich länger so nahe beisammen. Ich bin jemand, der Abstand braucht. Als Kind spielte ich am liebsten alleine. Als Jugendlicher ging ich alleine radfahren, saß auf einem Hügel und dachte über das Leben nach. Ich sah das Tal entlang, über die Felder und Häuser. In der Mitte des Dorfes die Kirche. Ein kalter Wind zog auf, ich blieb sitzen. Ich genieße die Stille. Wenn alle schlafen, gehe ich nach draußen. Früher saß ich manchmal im Garten. Nachdem die Lichter in den Häusern ausgegangen waren. Barfuß. Ich beobachtete den Mond, die Sterne.
Die Gedanken in der Unendlichkeit.
Ihre Hand berührt sanft meinen Arm. Ich lehne mich an sie. Den Fuß über den ihren gelegt. Wir sind mit dem Auto gefahren. Erst mit dem Zug, dann mit dem Auto. Die Musikauswahl habe ich ihr überlassen. Strandgitarren und Ragga. Im Stau haben wir uns angelächelt. Neben uns das Chaos. Die schreienden Kinder, der fluchende Vater. Wir haben Cocktails gemixt. Den Autos neben uns angeboten. Auf einer Raststätte haben wir mit ein paar Kindern Ball gespielt. Als der Holländer mit seiner Flagge vorbeifuhr, diskutiert, ob wir Österreicher oder Deutsche seien. Sie lachte. Als der Hunger kam, bogen wir einfach ab. In irgendein kleines Dorf. Mit wenig italienisch kamen wir zu einem Gasthaus. Yummy cibo. Sie strick sich die Haare aus dem Gesicht. Im Gastgarten.
Irgendwo in Italien.