Sommertag

Zart schneidet die Klinge durch das Fleisch. Ein paar Tropfen spritzen auf den Tisch.

Ich habe mir vorgenommen mehr Gemüse zu essen. Ein saftiger Salat. Mit viel Paprika. Es erinnert mich an letztes Jahr. Als ich mit ihr im Garten stand. Wir haben geredet. Nur geredet. Doch das war mehr als ich mir je erwartet hatte.

Es war Abend. Die untergehende Sonne. Das Gras grün, der Himmel blau. Eine angenehme Wärme.

Werden wir uns wiedersehen?

Ihre Hand hielt die meine. Mit gesenktem Blick schüttelte sie den Kopf.

Nur ein paar Stunden, die mein Leben verändert haben. Man darf nicht zu sehr planen. Man muss sich auch auf Dinge einlassen, von denen man weiß, dass sie nicht von Dauer sind. Menschen haben Angst vor der Zukunft. Ich auch, doch ich lasse nicht zu, dass dieses Gefühl die Ãœberhand gewinnt.

Ich nickte, zog sie zu mir und legte meine Arme um ihren Körper. Eine Träne tropfte auf ihre Schulter.

So soll es also enden. Nur Stunden nachdem es begonnen hat. Noch Monate später, werde ich an diesen einen Tag denken. Mitten im Sommer. Als ich wieder gelernt hatte was es heißt zu leben. Der Tag an dem ich eine Frau küsste, deren Namen ich nicht kannte. An dem ich wegfahren wollte, um ein neues Leben zu beginnen. Eine Schlussstrich ziehen.

Man kann nicht einfach abhauen. So etwas muss geplant werden und dann bekommt man Angst. Es ist besser, wenn man sich überlegt was man sich von diesem neuem Leben erwartet und versucht es in das aktuelle einzuflechten. Eine ewig andauernde Entwicklung. Seinen Träumen nacheifern. Träume, die man nicht erreichen kann.

Als ich sie zum Bahnhof gebracht habe, hat sie mir ihren Vornamen gesagt. Ein Lächeln bevor sie im Waggon verschwindet.

Einen Schuss Essig in den Salat. Und eine handvoll Käse. Es fehlt noch etwas Salz.

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1 Kommentar

  1. Mein Respekt, nein, meine Bewunderung wächst. Du schaffst etwas, was bisher noch niemand geschafft hat. Einen Text zu schreiben, der ein Träne rollen lässt. Eine heiße Träne, die voll ist von Mitgefühl, Respekt, Trauer, Hoffnung, Wut und einer ganzen Reihe anderer Emotionen, die ich nicht einzuordnen vermag. Danke. Einmal mehr!

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