Er sieht mich ungläubig an. Alles in mir verkrampft sich, jedes Mal glaube ich, dass es jetzt besser wird und dann falle ich in alte Muster zurück. Schauer laufen über meinen Rücken, ich zweifle daran, jemals das zu machen, was ich verspreche. Anderen und mir selbst. Mein Umfeld ist verständnisvoll, gibt mir immer wieder Zeit, baut mich auf und versucht es mit kleinen Schubsern. Ich fühle mich allen gegenüber schuldig. Selbst jenen, die gar nichts damit zu tun haben, nur weil sie nicht die Probleme haben, die ich habe. Es ist mir nicht möglich sie zu benennen. Ich suche unterschiedliche Gründe, halte sie kurz fest und zeige sie herum. Manche nicken, ich glaube so funktioniert es. Dann Stille.
Ich weiß, dass sich nicht alles durch einen kleinen Schalter ändern lässt. Ich muss kontinuierlich daran arbeiten und irgendwann wird es mir wieder leicht fallen. Im Moment laufe ich in eine andere Richtung. Ich halte mich an kleinen Fetzen fest, flüchte in die Vergangenheit, genieße die Gegenwart von Menschen. Manchen geht es ähnlich. Man lässt es sich nicht gerne anmerken. Spielt damit. Es fühlt sich ok an. Doch dann bin ich wieder alleine, ein Gedanke nach dem anderen explodiert in meinem Kopf. Kein funkelndes Feuerwerk, sondern brennender Schmerz und schwarzer Rauch, der die Sicht versperrt. Die Ohren pfeifen. Ich fühle mich von einem Moment auf den nächsten verloren.
Schweißausbrüche. Da draußen sind Menschen, die dich mögen. Einfach so. Ich lächle. Leider hilft mir das in dem Moment nicht weiter. Die Menschen sind da draußen und können auf einen Hilfeschrei nur mit guten Worten helfen. Die tun gut. Aber ändern muss man sich selbst. Es wird nicht leichter. Meist wird es schwerer. Oder es wird gar nicht. Ob es wirklich das richtige ist. Ich weiß es nicht. Weiß gar nichts. Knalle gegen die Wand und falle um. Der Wunsch ins Bett zu kriechen und warten bis es vorbei ist. Es geht nicht vorbei. Darum muss ich mich schon selbst kümmern. Es gibt nichts zu kümmern. Nur zu tun. Reiß dich endlich zusammen. Dann stehe ich wieder. Bereit. Doch die Füße bewegen sich nicht. Zetter, schreien, reißen. Erst ist alles klebrig, dann wird es rutschig und dann fällt man wieder. Alles ist relativ.
Erst in einem Monat der nächste Termin. Mir ist kalt. So lange ich mich unter Informationen begrabe rutsche ich nicht weiter. Vielleicht bräuchte ich genau das. Weiterrutschen. Einmal richtig fallen und nicht immer nur ein bisschen runter, ein bisschen rauf, ausruhen, weiter. Auch davor habe ich Angst. Diese ganzen vielleicht, wahrscheinlich, relativ und gar nicht sicher. Es knabbert an mir. Gerade wieder mehr.
Tut mir Leid.
Bist du viel alleine?
Während sie arbeitet.
Das klingt überhaupt nicht gut…
Ich hoffe dir geht es wieder besser, denn so wie du deinen Zustand damals beschrieben hast, kann man ja gar nicht leben und funktionieren :(
Liebe Grüße aus Berlin,
Bianca