Pausendrang

Alles galoppiert. Ich bin noch. Versuche noch. Immer mehr. Und stolpere viel. Aufstehen und mit heißem Wasser die Nacht wegwaschen. Statt Schlaf gibt es momentan vor allem ausgiebiges hin- und herdrehen. Manchmal schreit das Kind. Öfter meckert es lediglich etwas und rollt selbst herum. Reicht jedoch aus, um wach zu bleiben und sich Gedanken zu machen. Für die Universität muss ich meine Satzkonstruktion rekonfigurieren. Sie müssen länger werden, nicht nur abgehackte Fragmente. Wenn man jahrelang jedes überflüssige Wort ausgemerzt hat und jeder zweite Satz sich im Vorfeld vom Prädikat verabschiedet hat, ist das Vorhaben eine gewisse Herausforderung. Zugleich möchte ich nicht unnötig lange Konstruktionen zusammenleimen, die am Ende mehr Verwirrung als Klarheit stiften. Manchmal Frühstück, manchmal Kind füttern. Da war das Übersprungsmonster schon wieder. Ein paar Unterlagen zusammensuchen und in den Rucksack packen. Zumindest drei Kleidungsstücke finden, die mich den Tag über begleiten sollen und anschließend wieder ins Badezimmer. Mit den harten Plastikfäden die weißen Steine im Mund bearbeiten. Vielleicht fehlen mir auch manchmal die Übergänge, die den Leser von einem Gedanken zum nächsten führen. Ein Kuss für die Frau und einer für das Kind. Den Hügel hinunter zur Haltestelle. Es ist kalt. Zwei kleine Bäche, die ich überquere. Ich warte darauf, dass ihre Ufer zufrieren. Wahrscheinlich vergeblich. Ich bin nicht mehr in Tirol. Im Bus den Text als Vorbereitung für die erste Veranstaltung lesen. Umsteigen, aussteigen, zum Seminarraum gehen. Eine kurze Suche nach dem Subjekt und wir kehren zum Tagesplan zurück. Anschließend Mittagspause. In der ich mich jetzt befinde. In der dieser Text entsteht. Gerade noch in der Mensa und die restliche Zeit im Aufenthaltsraum. Nach Möglichkeit ein paar Dinge erledigen und mich auf die zwei bis drei kommenden Seminare vorbereiten. Am Ende wieder zum Bus. Auf der Heimfahrt nutze ich die Zeit meist, um die Gedanken fliegen zu lassen. Ohne konkreten Ziel. Mal hierhin, mal dorthin. Gerne im Kreis. Gerne im Kreis. Gerne. Wenn mir Frau Wunderbar Essen in die Küche gestellt hat, muss ich dämlich grinsen. Wegen der Rollenbilder und der Freude. Vor dem ins Bett fallen noch das Kind tragen. Die Nähe gut tut.

Drei Tage pro Woche.

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