Die rote Hochzeit. Plötzlich frage ich mich, was er zuvor gemacht hat. Will wissen, wovon er lebte. Fünf Tage nach mir sein Geburtstag. Seit zwei Jahren sollte ich schon. Aber Vergleiche brauchen wir nicht. Jedes Wort in sich zersetzt, jeder Satz ohne Lösung. Weil nur so die Fassade aufrecht erhalten bleibt.
Waren es nicht die Wörter, die mich faszinierten? War es nicht das Teilen der Geschichten. Die Entstehung spielt keine Rolle. Etwas Wahrheit.
Mein Leben als Aneinanderreihung von Ereignissen. Dazwischen viel warten. Ich bin zufrieden. Aber voller Sehnsucht. Nach dem Großen und Unerreichbarem. Dafür kommt morgen unsere neue Küche. Ich vergas meine Medikamente zu nehmen und am Donnerstag erwartet man mich in der Klinik. Jeden Tag versenke ich mehrere Stunden in Bildern mit Textaufdruck. Die Schere im Kopf versucht neue Stränge abzuschneiden, weil sie Angst hat, dass wieder Mails von den Personen kommen, von denen man es nicht will, und keine von denen, über die man sich freuen würde. Wegen dieses Satzes. Niemand wusste.
Macht entsteht durch Erwartung. Fremdzuschreibung eines fiktiven Wertes. Erst wenn man Schmerz und Tod akzeptiert kann man sich befreien. Zumindest ein Stück. Zugleich verliert man alles.
Was bedeutet groß? Wohin deute ich?
Teilnahmeverweigerung. Ich möchte nicht mehr diskutieren und schließe mich dadurch aus. Das System nimmt es als Akzeptieren des Zustands hin und veranlässt keine Nachjustierung, da es den drohenden Zerfall nicht registrieren kann. Dann stehe ich auf und gehe.
Ich mag schöne Dinge. Ich brauche sie nicht. Ich mag mich nicht immer.
Kein Ziel. Vielleicht weil ich mich nicht entscheiden kann. Vielleicht weil ich faul bin. Vielleicht, weil ich es einfach nicht verstehe.
Und schon wieder Dinge gelesen, die mich nur aufregen. Nicht reagiert, weil ich mich dabei noch mehr aufrege. Und mich stattdessen aufgeregt, dass ich mich aufrege über das nicht aufregen. Es wäre auch viel zu einfach. Das sein. Da sein. Dasein. Unser aller. Ich möchte mich an den See setzen und schweigen. Möchte in fremde Welten flüchten und nicht traurig sein, dass eine Wand uns trennt. Das bin nicht ich. Das ist das Problem. Und wenn ich meine Gedanken nicht mehr in für andere verständliche Sätze verwandle, werde ich weiter abdriften bis meine Sprache mit der euren nur noch Zeichen teilt. Eine Übersetzungshilfe für all die Texte. Man könnte auch Kommentare schreiben. Und dann will ich mich nicht erklären. Und alles wird doof. Es gibt nichts zu verstehen. Außer alles.
Der Mann, der nicht ruhig sitzen kann. Ich sehe Parallelen und große Klüfte. Nicht mit dem zusammenkommen, was ist. Es irgendwann akzeptieren, sich selbst aufgeben und irgendwie weiter machen. Irgendwie. Macht mir Angst. Und zugleich Hoffnung. Trotzdem zufrieden. Meist. Glaube ich. Hoffe ich. Alle sind anders und das macht uns gleich. Manche sind gleicher und ich kann es nicht ab. Deshalb auch Sproche. Zusammengezogen.
Zur Unterhaltung. Zur Zerstreuung. Zum zerreißen.
Ständige Suche nach Absolution.