Kampfgeschrei

Das flache atmen in meinen Ohren. Ich drücke ihn mit meiner rechten Hand nach hinten. „Lass gut sein.“ Auch wenn wir überlegen sind, wird es Wunden geben. Auch wenn wir sie der Reihe nach zu Boden ringen, werden sich ihre Nägel durch unsere Hosen bohren. Wir sind nicht unverwundbar.

Er schnaubt. Ich zerre ihn Richtung Ausgang. Frische Luft. Der Türsteger nickt mir zu. Ich zwinkere. Mach dir Freunde für die Zeiten, wo du sie brauchst. Draußen setzen wir uns auf die Begrenzungstangen aus Metall. Sie sind kalt. Ãœber uns der Mond. Die Musik folgt uns leise. Kitzelt an meinen Beinen. Ich sehe ihn an, seine Augen sind gesenkt. Hin und hergerissen zwischen Vergeltung und Verdrängen. Zwei gegen acht. Es wäre dumm. Rational gesehn aussichtslos. Doch wir haben einen Verbündeten. Er hat sich unter sie gemischt und wird sie im entscheidendem Moment verwirren, ihre Reaktionen verlangsamen und uns die nötige Kraft geben, jeglichen Widerstand zu brechen. Wie ihre Knochen.

„Denk nicht mehr daran.“ Er blickt auf, sieht mir in die Augen. Nickt leicht. Doch seine Augen funkeln. Er wird nicht ohne mich losziehen. Doch er weiß, dass ich ihn nicht im Stich lassen würde. Wenn er mir ein Zeichen gibt, bin ich bei ihm. Keine Chance uns zu trennen. Er hat mein Vertrauen das richtige zu tun. Selbst wenn es dumm ist. Lass dich nicht verarschen. Einer von ihnen will gerade gehen, öffnet die Türe uns sieht uns. Eingefroren. Sekunden steht er da. Unsere Blicke treffen sich. Er dreht wieder um, die Stiegen runter. Weg ist er. Unsere Entscheidung. In ein paar Minuten werden sie zusammen rauskommen. Rückendeckung. Lass dich nicht verarschen. Wir gehen rein. Beim Türsteher bleiben wir stehen. Beginnen mit ihm zu plaudern. Heute sei kein guter Tag. Schlechte Stimmung. Aggressionen. Lasst euch nicht verarschen. Dann kommen sie die Stiege hoch. Der Reihe nach gehen sie an uns vorbei. Starren uns an. Ein Gedanke an das Auto. Kennen sie nicht. Wir gehen wieder runter.

Ich lehne mich in meinem Sessel weiter zurück. Die Musik passt. Zu wenig Leute. Wir sind früh dran. Die meisten werdene erst in ein oder zwei Stunden kommen. Erdbeersaft. Ich schließe die Augen, genieße den Geschmack. Erinnerungen. Geschmäcker haben bei mir fast immer welche. Erdbeeren haben mit Frauen zu tun. Doch dieses Mal ist es mein achtzehnter Geburtstag. Einen Korb voller Erdbeersaft. Sehr habe ich mich damals gefreut. Die Szene genau vor Augen. Ich mach sie wieder auf. Er tanzt. Hat Spaß. Wie früher, als wir uns noch keine Gedanken gemacht haben. Einfach sein und nicht zu viel in Frage stellen. Eigentlich geht es um ein Gleichgewicht. Mein Blick schweift weiter, die Bar entlang zum DJ-Pult. Dahinter steht mein ehemaliger Fahrlehrer. Dass er auflegt, habe ich erst später erfahren. An ein paar Jungs an einem Stehtisch bleibe ich hängen.

Sprachtheater

Floskeln fliegen um meine Ohren. Der liebe Alkohol. Ein Arschloch.

Bist du noch immer der kleine Junge?

Früh begonnen, früh aufgehört. Der Einfluss der Eltern, der Freunde. Ich kann mich noch an die erste Party erinnern. Das erste Mal richtig ausgehen. Mit gefälschtem Ausweis und viel Bier. Wir haben gefeiert, wie man nur feiern kann. Eine der besten Parties. Die erste. Die Tanzfläche war unser. Die Bar genauso. Der Fotograf, mein Freund, der seinen Becher hinter den Rücken hält und ich, der ihn brav in die Kamera streckt. Meine Eltern wussten, wo ich war. Dass ich Alkohol trank. Später würden sie mich abholen kommen. Meine Mutter und meine Schwester. Ich wurde sehr liberal erzogen. Viele Freiheiten. Genausoviel Verantwortung. Grenzen testen. Ich sehe uns noch, wie wir nur noch eine kleine Gruppe sind. Wir springen und tanzen. Wir lachen. Haben Spaß. Das pure Leben. Es war das erste Mal, dass ich wirklich Spaß mit Alkohol hatte. Mit einer kleinen Ausnahme auch das letzte. Mein Freund wurde um vier von seinem Vater im Pyjama abgeholt. Ausgemacht war zwei. Spätestens.

Schau mal, die Fotzen da drüben.

Meine Augen verfärben sich schwarz. „Ich meine natürlichen die geilen Weiber.“ Ich habe mich nie geprügelt. Außer mit guten Freunden. Mit den besten. Er spürt meinen Blick. Abwertend und wütend. Man kann sich gerne über mich lustig machen. Man kann meine Eigenheiten durch den Kakao ziehen. Witze über Nazis machen. Ãœber Ausländer. Behinderte. Doch ich verstehe nicht alle Witze. Will manches nicht als Witz verstehen. Wenn Dinge zur Routine werden. Ich kann es nicht ausstehen. Meine Atmung wird langsamer. Ich schließe kurz die Augen. Betrunken werde ich nicht wahr genommen. Der ist ja noch jung. Habt Spaß, aber redet keinen Unsinn. Die Tanzfläche. Ihr Ziel. Doch nicht ihrer, Füße sondern der Augen. Alles das sie beschäftigt, das Hinterteil einer tanzenden Frau. Dafür wird auch der Sitzplatz geändert, um einen besseren Blick zu haben. Ein Schluck Mineral. Ich werde Dinge, sagen, für die man mich am liebsten schlagen würde, doch man kann nicht.

Wirklich?

Ja. Ich bin nämlich total unfähig Sätze ironisch zu betonen. Es läge mir auch vollkommen fern, deshalb zu übertreiben oder ganz offensichtlich mit falschen Fakten zu spielen. Möglicherweise will ich auch nur nicht mit meiner Dummheit, meinem Unwissen auffallen. Deshalb posaune ich es raus und behaupte einfach, dass es Ironie ist. Ich gebe zu, manchmal bin ich gemein. Ich weiß sehr genau, wer was wie verstehen wird. Ich spreche paralell auf mehreren Ebenen und freue mich, wenn es funktioniert. Nicht einmal, dass mich manche anders verstehen, weil ihnen bestimmtes Wissen oder die Gabe Dinge so zu erkennen, wie ich sie ausspreche, fehlt, sondern einfach weil es funktioniert. Der kurze Moment, wo jeder Gesprächspartner davon überzeugt ist, es richtig verstanden zu haben. Manchmal kommt man da nicht mehr sauber hinaus. Man verliert dadurch an Integrität.

Do you speak english?

I don’t think so. There are so many people, who tell me that my english is horrible and I believe them. Most of the time, I speak or write english, I just translate german vocabs into english. It works well and nearly everybody does unterstand me, but it’s false. You can see it. Does Punctuation says anything to you? I like to read in english, I normally watch series, like Dexter or Chuck, or films in english. This is definitely not the problem. I, at least, think that I understand about ninty percent. I have to. The Internet is english. So i use easy sentences or take my german grammer. Somtimes, when I go through the empty streets at night, I begin to speal to myself. In english. It’s more fun, than in german and you can pronounce it much more enthusastic.

Und was willst du einmal damit machen?

Ich weiß es nicht, aber ich freue mich darauf.

Umziehen

Nur ein paar Worte.

Ich kann nicht schlafen. Will nicht schlafen. Mitternacht ist längst vorbeigezogen. Verweilt ein paar tausend Kilometer weiter östlich, mitten im atlantischen Ozean, während ich im Bett liege. Am Boden liege, unter mir nur eine Matratze. Rund um mich meine Einrichtung. Auseinandergeschraubt und kompakt verstaut.

Die Stadt feiert. Ãœberall sind Buden aufgebaut. Ein kleiner Eiffelturm und mehrere Bühnen. Wir sprechen französisch, lachen. Du meinst ich sollte Karaoke singen. Ich schüttle beschwichtigend den Kopf. Das würdest du nicht wollen. Mir wäre es ja egal, aber es ist deine Stadt. Dich werden die Leute wiedererkennen, nicht mich. Du kaufst Gewürze, ich riche an den verschiedenen Päckchen. Bei manchen verziehe ich die Nase und lege es schnell wieder weg. Du ziehst eine Schnute. Schnell gebe ich dir einen Kuss. An mir soll es nicht liegen. Du kannst mir nicht lange böse sein. Eigentlich kannst du gar nicht böse sein. Weiter geht es zum Vergnügungspark. Vorbei an all den Attraktionen. Du erzählst mir von der Wahrsagerin, zu der du seit Jahren gehen willst, dich aber nicht traust. Dann kommen wir zu einem Mäusezirkus. Du führst mir vor, wie der Dompteur die kleinen Tierchen mit einer Minipeitsche dirigiert. Peng macht das. Dann sind wir schon wieder beim Bahnhof. Der Zug fährt in acht Minuten.

Mein Rücken schmerzt. Das Bett ist kein optimaler Ort, um zu schreiben. Vor allem nicht, wenn man keine Wand hat, um sich anzulehnen. Kurz der Gedanke aufzustehen, sich an den Schreibtisch setzen. Zu warm die Decke, zu kalt das Zimmer. Setze mich auf, schreibe im Schneidersitz weiter. Der Laptop klickt wie eine Schreibmaschiene und die orangen Buchstaben tauchen auf dem Bildschirm auf. Manchmal werden ein paar gelöscht. Gerade wieder. Eine unpassende Formulierung, ein Rechtschreibfehler. Wörterbuchfunktion gibt es nicht. Will ich nicht. Später, vor dem veröffentlichen, wird der Browser mir die auffälligen Fehler zeigen. Jetzt würden sie mich nur ablenken.

Vor vielen, vielen Jahren stand dort eine Glasblaserei. Du zeigst auf ein Stück Wiese, überwuchert von Brenessel. Manchmal findet man Glasstücke. Zeugen einer anderen Zeit. Sie funkeln in der Sonne und treiben unsere Fantasie an. Verträumt gehen wir über durch das hohe Gras. Meine Waden beginnen kurz zu brennen. Ich ignoriere es. Du meintest noch, dass das doch nicht geht. Wenn ich nur eine kurze Hose anhabe, dann könnten, wir doch nicht da rein gehen. In der Mitte steht ein Zaun. Auf der anderen Seite zwei junge Stiere. Am aufgewühlten Boden glänzt es, wir sehen uns an, schütteln den Kopf und lachen.

Gestern wollte ich umziehen. Das Herz in eine andere Stadt, der Kopf in einen anderen Bezirk. Der Nachmieter war da, hat den Vertrag unterschrieben. In drei Tagen wird er beginnen einzuziehen. Den reservierten Lieferwagen habe ich nicht bekommen. Kurze Diskussion. Aufgabe. Ich muss mich auch nicht zum Idioten machen. Das einzige Problem ist, dass es nicht so passiert, wie es geplant war. Eine Kopfsache. Für eine Woche später einen Lieferwagen bekommen. Doch zuvor werde ich meinen Schlafsack und eine Tasche voller Bücher sowie ein paar weitere Dinge in die neue Wohnung bringen. Mit der Straßenbahn. Strom, Gas, Internet und Fernsehen muss ich noch regeln. Ich bin froh, wenn es vorbei ist. Wenn es meinen Kopf nicht mehr blockiert.

Leise Musik spielt in der Ferne. Wir liegen am Balkon, über uns strahelnd blauer Himmel und ein paar Sahnewolken. Du zeigst mir den Elefanten, der an uns vorüberzieht. Später wirst du mir noch erklären wie das Abendrot entsteht. Dass es mit Plätzchen zu tun hat. Und Engeln. Ich genieße den Moment. In deinen Armen. Glück, das uns verbindet. Um uns Blumen, die wieder einmal Wasser bräuchten. Ich sehe dir in die Augen, du lächelst. Ein kurzer Kuss. Dann kuscheln wir uns wieder aneinader und blicken in den Himmel. Stundenlang liegen wir da. Vollkommene Nähe. Hin und wieder ein Blick. Ein Kuss. Deine Hand, die über die meine streicht. Bis es dunkel wird. Die Sterne tauchen auf und zeigen uns die Unendlichkeit, die wir nicht erfassen können. Nicht erfassen müssen. Ich hole eine Decke aus dem Wohnzimmer und lege mich wieder neben dich. Die Kälte kann uns nicht vertreiben. Noch nicht. Du zündest ein paar Kerzen an.

Schnaps und Flügerln

„Bis Montag!“ „Ciao!“

Ich hebe noch einmal kurz meine Hand als, sie in den Bus einsteigen und drehe mich um.

Ein netter Abend. Zuerst mit den anderen Nerds im Stammlokal, einem ehemaligen Werkzeugladen, über Internet und iPhone geplaudert. Dann ins Kino. The Dark Knight. Kein großartiger Film, aber nette Action und ein guter Clown. Danach einmal quer durch die Stadt gegangen, um mit dem Bus wieder zurückzufahren.

Ich schaue auf den Fahrplan. Zwei Uhr fünf. Noch zehn Minuten. Ich rufe meine Mails ab, klicke mich ein wenig durch den Blog. Keine neuen Kommentare. Kopfhörer rein und wegdriften. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist eine Gruppe Jugendlicher, die schon ein wenig zu viel Alkohol intus haben.

Ich war zweimal in meinem Leben wirklich betrunken. Mit dem zweiten Ausrutscher hat meine relativ früh begonnene Karierre als Alkoholiker schon ein Ende bekommen. Es war am zweiten Tag der Musterung. Ich wurde ohne Bescheid weggeschickt, da mir ein ärztliches Attest fehlte. Wir, das heißt ich und ein paar andere Jungs aus dem Dorf, wurden von einem Taxi abgeholt und zu einem Restaurant gebracht. Taxi und Essen wurden uns bezahlt. Die anderen kannte ich noch aus dem Kindergarten. Viel Zeit ist vergangen, doch sie haben sich nur wenig verändert. So hatte ich zumindest das Gefühl. Zum Essen gab es zwei Bier und danach noch eine Runde Schnaps. An der Stelle verabschiedete sich der Jugendbeauftrage und überließ uns unserem Schksal. Die anderen meinten, dass ich noch mit in die Bar gehen soll. Sie witzelten ein herum, dass ich nichts vertragen würde und ich mich nicht so zieren sollte. Nach dem Kindergarten bin ich im Nachbardorf in die Volksschule gegangen und dann in ein Gymnasium in der Stadt, während die anderen Hauptschule und Lehre vorzogen oder vorgezogen bekamen. Mein schwaches Selbstbewusstsein meinte, dass ich ihnen nun etwas beweisen müsste. So gab es eine Runde Schnaps nach der anderen, bis wir auf Flügerln umgestiegen sind. Und wieder Schnaps. Und Flügerl. Und weiter. Langsam verlor ich meine motorischen Fähigkeiten und kurz darauf verabschiedet sich auch meine Aufzeichnung. Sie beginnt wieder auf dem Heimweg. Ich wanke durch die Gassen des Dorfes zu unserem Haus, das etwas außerhalb liegt. Dort angekommen bemerke ich, dass ich meinen Rucksack, in welchem sich der Schlüssel befand vergessen hatte. Also rief ich meine Mutter an, dass sie ihn mir bitte mitbringen solle. Auf die Frage, ob ich etwas getrunken habe, antwortete ich nur mit ein Bisschen und lag auf. Dann wurde mir kalt und ich überlegte, ob ich den altbewährten Weg über den Balkon nehmen sollte. Doch zuerst übergab ich mich im Garten. Dann musste ein Stuhl als Kletterhilfe dienen und über eine kleine Mauer schaffte ich es mich in den Balkon plumpsen zu lassen. Dort stellte ich fest, dass die Türen und Fenster verschlossen waren. Aber da war ich auch schon zu müde, um wieder runterzusteigen. Somit lag ich mich auf den Boden und machte etwas ähnliches wie schlafen. Irgendwann kam dann meine Mutter nachhause und ließ mich hinein. Dann blieb ich erstmal zwei Tage im Bett.

Die Gestalten auf der anderen Seite schienen jedoch routinierter zu sein. Sie gaben eine Flasche herum, welche sicherlich preiswerter war, als in einem Lokal und sie hielten sich aneinader fest, sodass sie nicht zu hart fallen würden. Da sie sich erst gar nirgends hingesetzt haben, konnten sie auch nichts vergessen. Wobei ich letzteres anzweifeln würde. Zwei Mädchen und drei Jungs. Sie haben gerade Ferien. Muss man ausnützen. Und damit man sich später nicht mehr daran erinnert, wird alles sauber mit Alkohol gelöscht. Weil der desinfiziert. Auch Erinnerungen.

Eine Gartenparty. Die Familie, die mit meiner befreundet war und deren Tochter, mit der ich ebenfalls in den Kindergarten gegangen bin. Mein Vater ist früh gegangen, meine Mutter ständig unterwegs, am tanzen und plaudern. Ich ging in den Keller und holte mir ein Bier. Hoch zum DJ, über Musik reden. Erst ist etwa doppelt so alt, wie ich. Und betrunken. Wir lachen und legen Joe Cocker auf. Das geht immer, meint er. Ich nicke und frage mich, welche Musik ich mag und wie wenig ich kenne. Als ein anderer Gast kommt, hole ich mir noch ein Bier. Ich irre etwas umher. Lehne mich an die Wand und beobachte die Menschen. Auf dem Weg zum Buffett nehme ich noch ein Bier mit. Zehn Kästen. Zwei Sorten. Welche weiß ich nicht mehr. Geschmeckt hat es gut. Kartoffelsalat und viele andere Dinge, an die ich mich nicht mehr erinnern kann. Noch ein Bier. Kurz zu meiner Mutter schauen. Als sie die volle Flasche sieht, fragt sie, ob das schon mein zweites Bier ist. Ich nicke. Noch einmal zum Buffett. Dort treffe ich auf die Gastgeberin. Wir reden über dies und das. Was ich denn gerade mache und dass ich öfters kommen solle. Ich erzähle von meinem Leben, der Schule, meinen Träumen und viel zu privaten Dingen. Tage später wird mir meine Mutter erzählen, wie offen ich an diesem Abend auf die Gastgeberin gewirkt habe. Ich werde an den Alkohol denken und meinen, dass ich einen guten Tag hatte. Noch ein Bier, dann setze ich mich hinters Haus. Eine kleine überdachte Bank. Glühwürmchen schwirren umher. Ich erinnere mich, als ich dort früher gespielt habe. Die Tellerschaukel hängt noch immer am Baum. Man kann sich über den Hang hinausschwingen und hat das Gefühl zu fliegen. Eine andere Tochter und zwei Freunde setzen sich zu mir. Es wird gefragt, ob ich ebenfalls noch ein Bier möchte. Ich nicke. Wir reden über Ausbildung und meine Pläne nach Wien zu gehen. Sie laden mich ein, dass ich sie doch einmal besuchen möge. In Innsbruck oder in München. Wir tauschen Nummern aus. Dann gehen wir zu den anderen. Einer spielt Gitarre. Es gibt Ouzo. Nur zwei. Ich merke, dass ich am Limit bin. Wir lachen viel. Als sich die Runde auflöst lege ich mich im Wohnzimmer auf die Couch. Wenig später weckt mich meine Mutter und wir gehen mit den ersten Sonnenstrahlen heim.

Es ist schon zehn nach. Ich schaue noch einmal auf den Plan. Der Bus fährt nur am Wochenende. Das Handy schlägt mir vor mit einem anderem Bus zu fahren, dann umzusteigen und den Rest zu Fuß zu gehen. Dauer eine Stunde. Ich überlege ein Taxi zu nehmen, bin schon müde. Kein Geld mehr. Der nächste Bankomat sagt mir, dass er mir nichts geben könnte. Auch der zweite. Daheim habe ich noch genug. Ich könnte dem Fahrer einen Ausweis da lassen, während ich es hole. Taxis sind sowieso zu teuer. Kurz schaue ich am Handy die Route an und gehe los. Linkin Park. Ich mache lauter.

Schreiben

Stockend gleiten die Finger über die Tastatur.

Ich habe es vermisst. Das Klicken der Tasten, das Erscheinen des Textes auf dem Bildschirm und die Gedanken, die dabei sanft durch den Kopf fließen. Sie winden sich durch die Windungen und schießen durch Nervenbahnen bis sie aus den Fingern sprudeln. Hinaus in die Welt. Hinaus in andere Köpfe. Wo sie sich wieder einnisten. Sich wandeln und etwas neues entstehen lassen. Das alles habe ich vermisst.

Ein privater Blog. Auch persönlich, aber hauptsächlich privat. So viel, das passiert ist. So viel schönes und so viele Zeichen, die nicht geschrieben wurden. Sie sind vor meinen Augen vorbeigezogen und ich habe es verpasst sie einzufangen. Einige verschwommen hinter einem Vorhang aus Tränen, andere klar, sodass man sich von der plötzlichen Schärfe fürchten könnte. Ein paar wenige haben es zwischen die Seiten des kleinen Notizbuches geschafft. Doch von dort müssen sie erst wieder befreit werden. Das Büchlein muss aufgeschlagen werden, damit sie wieder atmen können und dann muss man ihnen erneut Leben einhauchen. Sie ohne zu stocken, mit einem gleichmäßigen Anschlag abtippen, bis nichts mehr übrig ist. Die Seiten kann man dann rausreißen, durchstreichen, verbrennen oder einfach vergessen. Doch die Gedanken, die Gefühle leben weiter.

Gedichte haben es schon lange nicht mehr geschafft. Ich bin auch kein Gedichtschreiber. Eigentlich weiß ich gar nicht was ich bin. Muss ich auch nicht. Ich schreibe einfach. Für mich, für dich und die anderen. Wer immer über die Texte stolpert soll sich daran erfreuen können, miterleben oder sie ignorieren. Ich kann nicht erwarten, dass auch nur einer verstanden wird. Dafür lege ich zu oft Wert darauf, dass sie nicht so verstanden werden, wie ich sie gemeint habe. Ich fordere das entstehen etwas neuen heraus. Wünsche mir Kreativität und versuche dennoch zu lenken.

Es war bereits alles ausgeschalten. Ich lag in meinem Bett, wollte endlich in Ruhe ein paar Beiträge aus meinen Lieblingsblogs lesen. Es ist Wochen her, dass ich dazu das letzte Mal gekommen bin. So hat sich einiges angesammelt. Nur einen einzigen habe ich angerührt. Die Sätze aufgesogen bis ich mich nicht mehr halten konnte, ich musste den Laptop noch einmal einschalten. Ein paar Worte tippen. Nur um zu sehen, ob es sich noch immer so gut anfühlt. Ob ich es noch kann. Das schreiben. Oder ob man das auch verlernen kann. Noch mehr Wochen ist das letzte Mal her. Zu sehr war ich mit anderen Dingen beschäftigt. Mit interessanten und wunderbaren. Dinge, die das Leben besser machen. Schreiben gehört auch dazu, doch das habe ich vernachlässigt. Mir eingebildet, dass ich das mache, wenn ich mal wieder genug Zeit habe. Doch an diesen Tag glaube ich nicht mehr. Je mehr man will, desto mehr macht man, desto voller wird der Terminplan und der Kopf. Das hilft nur noch sich die Kopfhörer zu schnappen und darauf los zu tippen.

Immer schneller wird man. Die Buchstaben beginnen wieder zu sprudeln, so wie man es gewohnt war. Ich genieße, wie der Zähle konstant nach oben geht ohne ein Ziel zu haben. Ich weiß nur dass ich schreiben will und sei es nur des schreibens wegen. Etwas so schönes und befreiendes. Nicht für jeden, doch für mich. Nicht die Worte alleine. All die Dinge die damit kommen und gehen. Der Vorstellung, wie der Text gelesen wird. Die Gedanken, die damit geordnet werden. Die Freude, die mich durchdringt.

Nicht jede Nacht, nicht jeden Tag. Keine Regeln. Schreiben wenn ich Lust habe. Wenn es mich überkommt oder ich es brauche. Um wieder runter zu kommen, mich zu erinnern, zu ordnen oder einfach so. Einfach so. Sich hinsetzen und lostippen. Keine Grenzen, die einen aufhalten, einschränken. Keine Massen die einen einengen. Nichts das man repräsentieren muss. Kein tieferer Sinn, der unbedingt an den Mann gebracht werden muss. Die Gedanken, die man auf die Reise schickt. Einhüllt in einen Mantel aus Worten. Es muss nicht immer um Gefühle gehen. Sie leiten mein Leben. Leuchten in der Dunkelheit und Pfeile im Licht. Rational emotional.

Ich schreibe. Gerne.

Zurück

Lasst die Worte sprudeln!

Verwirrt blickt man mich an. Ich sitze in einem Sechserabteil auf der Heimreise. Heim. Von Heimat. Ist das noch meine Heimat, wo ich in ein paar Stunden ankommen werde? Heimat ist kein Ort, sondern ein Gefühl. Ich fühle mich in meinen Worten daheim, was nicht bedeutet, dass ich keinen Ort als meine Heimat anerkennen kann. Doch momentan gibt es diesen nicht. Ich empfinde das Dorf, wo ich aufgewachsen bin nicht als Heimt. Ich empfinde die neue Stadt nicht als Heimat. Fühle mich glücklich in der Rolle des Reisenden.

Gerne erzähle ich von meinem bisherigen Leben. Der Kindheit in dem kleinen Dorf, wo ich aufgewachsen bin, in den Kindergarten ging. Wir wohnten am Eingang des Dorfes, immer schon ein wenig im Abseits. Zur Volksschule ging ich im Nachbardorf. Erneut eine Außenseiterrolle. Damals genoss ich es noch nicht. Fand meinen ersten besten Freund, mit dem ich heute noch befreundet bin. Während der Großteil meiner damaligen Mitschüler in die Hauptschule im Tal gingen, führte mich mein Weg in ein Gymnasium in der Stadt. Neue Umgebung, neue Leute. Acht Jahre lang. Vieles hat sich in dieser Zeit geändert, vieles erst danach. Manches wird sich nie ändern. Eine Reise kreuz und quer durch Europa und ein raschen Umziehen in die Hauptstadt. Zuerst für technische Informatik angemeldet, an Medieninformatik gedacht, an der Wirtschaftsuni begonnen zu studieren und noch innerhalb des ersten Semesters auf die Hauptuni gewechselt. Zu Beginn die Einzelgängerrolle ausgelebt. Großartige Menschen getroffen und die Geschichte nahm ihren Lauf.

Nun fahre ich also wieder zurück. Doch nur ein paar Tage. Ich bin mit der Gesamtsituation zufrieden. Was für ein Unsinn. Ich bin überglücklich wie sich alles entwickelt.

Ein großer Schluck Mineralwasser. Kalt rinnt es meinen Rachen hinunter, ich spüre es im Bauch. Wie das prickeln im Mund schnell wieder nachlässt und nur einen faden Nachgeschmack hinterlässt.

Ich habe mir eine Wohnung angeschaut. Eine kleine Veränderung. Ob und wie und wann weiß ich nicht, doch die Zeit wird kommen. Ausprobieren und erleben. Etwas kleiner, etwas teuer, etwas schöner und besser gelegen. Nur noch ein Mitbewohner.

Draußen ziehen die Häuser vorbei. Verwischen meine Gedanken. Ich schließe die Augen. Lächle.

Zwei Monate

Mitten in der Nacht wache ich auf. In meinem Kopf nur ein Gedanke.

Vor über einem Jahr habe ich dich das erste Mal gesehen. Ganz nett, ein guter Mensch. Ich habe dich beobachtet. Stück für Stück kennen gelernt. Vielleicht sind wir uns schon damals näher gekommen, vielleicht bilde ich mir das nur ein.

Monate sind vergangen. Dann hast du nach meiner Hilfe gefragt. Eine Kleinigkeit. Ich habe mich darüber gefreut, dass du mich gefragt hast.

Irgendwann hast du einmal gesagt, dass du dich nicht aufdrängen willst. Ich sagte, dass ich mich immer freue, wenn ich von dir höre. Wir haben das gleiche gedacht, es uns aber nicht getraut zu sagen. Zu groß die Angst etwas kaputt zu machen.

Das erste Treffen. Wir sind in dem kleinen Kaffee gesessen, es war schon spät. Du warst zuvor auf einer Feier und schon leicht angetrunken. Wir haben uns in die Augen geschaut und deine Hand griff nach der meinen.

„Ich mag dich.“

Die Berührung ließ meinen ganzen Körper erzittern. Die Worte ließen jede einzelne Gehirnwindung zusammenzucken.

Stille.

„Ich mag dich auch.“

Minutenlang haben wir uns nur angesehen und gelächelt. Eine warme Nähe, Sehnsucht nach einem Kuss, einer Umarmung. Wir mussten nicht sprechen, um zu wissen was der andere dachte, was wir beide dachten.

Erst in den frühen Morgenstunden brachen wir auf. Jeder alleine. Zum Abschied einen Kuss. So wunderschön wie die aufgehende Sonne.

Am nächsten Tag trafen wir uns wieder. Am Nachmittag im Park. Wir spazierten am See entlang. Der Wind malte kleine Kräusel auf die Wasseroberfläche. Als wir auf der Bank saßen, sagte ich, dass ich Angst hätte, wir würden das falsche machen.

„Ich bist mir zu wichtig, dass ich alles auf spielen setzen will.“

Geschockt sahst du mich an. Konntest nichts sagen. Du willst mich auch nicht verlieren. Es ist unsere Entscheidung, alles was wir machen geht von uns aus. Ob es funktioniert oder nicht entscheiden wir. Wir allein. Lass es uns versuchen. Wir küssten uns.

Die Tage vergingen, wir kamen uns noch näher. Du hast für mich gekocht und ich für dich. Wir haben gemeinsam gekocht. Nächtelang redeten wir, saßen auf dem Balkon, auf der Couch oder im Bett. Gemeinsam einschlafen, gemeinsam aufstehen.

Die Sehnsucht, wenn wir uns eine Nacht nicht sahen, machte uns fertig. Ich rannte, um schneller bei dir zu sein. Du hast auf mich gewartet und wir umarmten uns.

Du schwirrst durch meine Gedanken, wenn ich schlafe, wenn ich wach bin, wenn ich U-Bahn fahre, wenn ich arbeite oder koche. Ich sehne mich nach deiner Nähe, will dich spüren. Kein Tag vergeht, an dem ich nicht an dich denke.

Ankunft

Meine Augen glitzern als ich aussteige. Ãœberwältigt von den Erinnerungen die mich mit diesem Ort verbinden. Eine Stadt, in der ich noch nie war.

Kurz innen halten. Tief einatmen. Die Welt bleibt stehen. Erst als sich der Zug hinter mir wieder in Bewegung setzt, öffne ich die Augen wieder. Die Sonne blendet mich. Wärmende Strahlen streichen über mein Gesicht.

Ich überlege, ob ich mir eine Karte kaufen soll. Im Internet habe ich mir kurz die Grundstruktur angeschaut. Ungefähr weiß ich, wo was liegt. Keine Karte. Losgehen. Ins Blaue. Vorbei an den Shops, die mir Geheimtipps versprechen, den besten Kaffee der Stadt und eine unvergessliche Rundgang. Danke, nein. Ich will alleine sein. Keine kreischenden Kinder und maulenden Senioren. Niemand kann mir diesen Tag verderben. Diesen einen Tag, auf den ich so lange gewartet habe. Beinahe nicht mehr geglaubt, dass er kommen würde. Jetzt ist er da. Ich habe mich in den Zug gesetzt. Mitten in der Nacht. Konnte keine Sekunde schlafen. Nun bin ich da. Meinen Träume warten schon auf mich. Sie sind vor Monaten angekommen.

Vor dem Bahnhof ein großer Platz. Ich kaufe mir bei dem Ticketautomat eine Tageskarte. Will mir nicht ständig Gedanken machen, ob ich lieber gehe oder fahre, ob ich darf oder nicht, wie weit und überhaupt. Dafür habe ich keine Zeit. Nicht heute. Nicht in diesem Moment. Die Straßenbahn ist leer. Nur ein älter Herr sitzt ganz vorne und sieht aus dem Fenster. Ich gehe bis zum Ende durch. Setze mich nieder und strecke die Füße von mir. Meine Hand greift zu meiner Brusttasche, spürt das kleine Notizbuch und den Stift. Ein paar Worte niederschreiben. Einige Gedanken. Nein. Einfach fühlen. Heute muss ich nicht teilen. Der Tag wird nicht so schnell aus dem Kopf verschwinden. Nicht dieser.

In den Kurven quietschen die Räder. Die Sitze sind aus Holz. Glatt poliert mit einer dicken Lackschicht. Vorbei an alten Häusern. Riesige Glasfassaden. Alt und neu. Kontraste. Eine Wolke verdeckt die Sonne. Ich stelle mir vor, wie es ist durch den Regen zu laufen. Die Menschen anlächeln, wie sie sich unter ihren Schirmen verstecken, sich in die Hauseingänge quetschen und in Geschäfte flüchten. Und dann kommt die Sonne wieder. Ein kleiner Regenbogen, den sie nicht sehen, weil sie ständig auf den Boden schauen. Nur ein kleines Mädchen, das von Lacke zu Lacke hüpft, die Hose bereits bis zu den Knien nass, bleibt stehen und schaut den Regenbogen an. Sie zieht am Ärmel ihrer Mutter, zeigt nach oben. Doch die Mutter sieht es nicht. Sie telefoniert mit einer Freundin. Ãœber den letzten Abend. Das Mädchen entdeckt mich und wir lächeln uns kurz an. Dann hüpft sie weiter. Eine rote Mütze hat sie an. So gar nicht zum restlichen Gewand passend. Der Mutter wäre es lieber, wenn sie statt der Mütze einen ach so putzigen Schirm nehmen würde. Doch das Mädchen lasst sich nicht dreinreden. Ich muss weiter, meine Gedanken bleiben noch kurz bei ihr. Sie erinnert mich an jemanden. An den Grund meiner Reise.

Als ich aussteige ist die Wolke wieder verschwunden. Strahlend blauer Himmel. Ich setze mich an den Brunnen und beobachte das Wassert wie es über die Steinstatuen plätschert. Ein Relikt aus längst vergangener Zeit. Vor Jahren hat sich ein alter Professor damit beschäftigt. Er hat geforscht aus welcher Zeit der Brunnen stammt, wer ihn beauftragt hat. Das steht nun auf der silbern glänzenden Tafel am Brunnenrand. Dass der Professor herausgefunden hat, was die rundlichen Vertiefungen an den Armen der Statuen bedeuten, weiß niemand. Der Text in dem er über die Beziehung zwischen dem Brunnenbauer und der Tochter des Auftraggebers geschrieben hat, wurde nie veröffentlicht. Manchmal kommt der Professor zu dem Brunnen, setzt sich in einem bestimmten Winkel zur Sonne und beobachtet die Formen, die das Wasser erzeugt. Als ich gehe blicke ich zu dem Mann mit weißen Haaren, der mir gegenüber saß und mich die ganze Zeit über angeschaut hat.

Ich sitze auf einer Bank mitten auf einer Fußgängerbrücke und esse ein Brot mit Mozzarella und Tomatenscheiben.

Zwischenwelt

Ich stehe da, weiß nicht, ob ich nach links oder rechts gehen soll. Zwei Welten, die aufeinander treffen. Sich so ähnlich sehen und doch grundsätzlich verschieden sind.

Eine warme Prise weht um meinen Kopf, fährt durch meine Shirt und lässt mich die Augen schließen. Soll sich die Welt doch ohne mich weiterdrehen. Und das tut sie auch, jedes Mal wenn ich kurz blinzeln, haben sich die Welten verändert. Wurden sich ähnlicher oder sind auseinander gedriftet.

Zwischenwelt. Ein Wort, das seit zwei Jahren durch meinen Kopf wandelt. Sich immer wieder in den Vordergrund drängt, mich anschreit, dass ich mich entscheiden müsste. Ich dürfte hier nicht bleiben. Man kann nicht mit dem einem Fuß in der Wüste und mit dem anderen im Gletscher stehen. Das würde der Mensch nicht aushalten. Es zerreißt ihn in zwei Teile. Und dann ist es aus. Denn zweigeteilt kann man nicht leben. Da fehlt dem einem der Kopf und dem anderem das Herz. Ein Teil kann nicht atmen, der andere nicht essen. Nicht sehen oder nicht hören. Man muss sich entscheiden.

Dazu habe ich keine Lust. Ich will mich nicht festlegen. Später wieder auf die andere Seite wechseln ist nicht so einfach, wie es viele darstellen. Man passt sich an das Klima an, lernt Leute kennen, die sich dort ebenfalls wohl fühlen und baut sich ein Haus. Selbst wenn man dieses mitnehmen könnte, würde es in der anderen Welt nichts bringen. Im Gegensatz verkehrt. Doch die Augen kann ich nicht ewig geschlossen halten. Irgendwann muss ich beginnen mir einen Schutz zu bauen. Und wenn es in der Zwischenwelt ist. Vielleicht ist es besser, sich nicht fest zu legen. Ich fühle mich hier wohl. Mein Zweifel dreht sich um beide Welten, ich halte weder die eine, noch die andere für perfekt. Immer gibt es etwas auszusetzen, etwas das in der anderen besser funktioniert. Aber mischen wäre fatal. Dann müssten alle in der Zwischenwelt leben und das schaffe ich ja schon fast nicht.

Wäre dieses Phänomen nur auf eine Sache beschränkt, könnte ich mich glücklich schätzen. Es ist ein wiederkehrendes Schema. Es tritt nicht nur selten auf, sondern beherrscht meine die wichtigsten Bereiche meines Lebens. Patentlösungen gibt es dafür nicht. Manchmal muss ich mich entscheiden, manchmal schaffe ich es zu bleiben. Nur um es wenig später wieder in Frage zu stellen. Stärke oder wahre Stärke. Nur ein Beispiel. Es macht einen Unterschied. Für mich und mein Umfeld. Weil das eine angepasst ist und das andere alles über den Haufen wirft. Es zeigt, dass es auch anders geht. Versucht es. Viele sind damit auf die Schnauze gefallen, manche haben es geschafft. Aber dann wirklich. Da gibt es kein Zwischending mehr. Erfolg oder Misserfolg. Halb gibt es nicht. Mehrere Gesichter sind eine Lösung, die mich zerstört. Nicht von innen sondern von außen. Sobald sich zwei Dritte treffen. Noch fällt es niemanden auf. Man denkt zwischen privaten und beruflichen zu trennen, doch in Wirklichkeit trennt man zwischen zwei Gegensätzen. Das eine verachtet das andere.

Hiermit habe ich mich schon fast entschieden. Man kann, muss es aber nicht verstehen. Es liegt nicht an mir, wie es aufgenommen wird. Nur an mir. Wie ich es kommuniziere, ob ich es betone oder einfach bin. Das Leben macht es nicht einfach. Niemanden. Für Gegenbeispiele bin ich immer offen. Bisher habe ich alle langsam aufgelöst bis nur noch ein kleiner Haufen Schnüre übrig war.

Die Zwischenwelt beginnt mir zu klein zu werden, auf welche Seite ich wechseln will weiß ich. Ob ich es schaffe nicht.

Strandgang

Warmer Sand unter unseren Füßen. Schritt für Schritt.

Ich nehme deine Hand, wir heben ab. Immer höher. Aus den Schmetterlingen ist ein Feuerwerk geworden und ich wechsle zwischen vor Worten sprudeln und lächelnden Schweigen.

Die Beschleunigung drückt uns in den Sitz und ich meine Lippen auf die deinen. Von der Sonne umspielt liegen wir da. Die Augen schließen. Wärme fließt über und in unsere Körper.

Du hast den Schalter gefunden. Unbewusst. Ihn umgelegt und ich beginne zu strahlen. Kann nicht erklären warum. Spüre deine Stimme, wie sie mein Herz durchdringt. Du stehst nicht auf Romantik, ich zünde die Kerzen an. Ein kleiner Kuss.

Immer höher. Nicht abstürzen, sondern landen. Sanft. Vielleicht ein paar Ruckler. Doch das ist weit weg. Wir springen in die Wellen. Ãœber uns schlagen sie zusammen. Wir sind schon weg. Weiches Wasser, das uns trägt. Uns umspült.

Ein Korb voller Früchte. Fremde Geschmäcker. Ãœberraschungen. Den Sonnenuntergang beobachtend. Im Mondschein den Strand entlang spazieren.

Warmer Sand unter unseren Füßen. Schritt für Schritt.