Zukunftismus

Wir sind alle Menschen, machen alle Fehler. Manche mehr, manche weniger. Große und kleine. Wir lügen. Erfinden Dinge und verändern Erinnerungen. Bewusst und unbewusst.

Guten Tag, mein Name ist Looka. Ich arbeite und studiere. Ich bin arrogant. Manchmal. Auf der Suche nach einer nicht existenten Wahrheit und versuche mich selbst zu erschaffen. Unsere Persönlichkeit als solche können wir selbst bestimmen. Wir formen uns und traineren bestimmte Reaktionen. In Extremsituationen, wo angeblich der wahre Charakter gezeigt wird, kommen diese angelernten Mechanismen zum Vorschein. Wir lernen sie durch all die Entscheidungen, die wir tagtäglich treffen. Wie sieht man einen Menschen. Hilft man der alten Dame oder geht man vorbei. Gibt man Trinkgeld oder sagt man sich, dass man das Geld für einen selbst wichtiger ist. Ist man genüsslich oder stopft man in sich hinein. Macht man eine Sache oder schiebt man sie auf. Geht man freundlich auf jemanden zu oder funkelt man ihn schon aus der Entfernung an. Jede noch so kleine Entscheidung, die wir treffen, oft geleitet von bisherigen Erfahrungen, erzeugt neue Erfahrungen, die uns in Zukunft erneut beeinflussen werden. Dennoch können wir, wenn wir stark genug sind, es uns zumindest sagen und es in Folge auch sind, diese Entscheidungen selbst treffen und somit unseren Charakter beeinflussen. Daher ist es nur eine Ausrede, wenn man sagt, dass man eben so ist. Es zeigt lediglich, dass man sich in der Vergangenheit so verhalten und sich dieses Muster antrainiert hat. Man gewöhnt sich daran und es ist einfacher danach zu handeln als die eigenen Gewohnheiten aufzubrechen und etwas neues auszuprobieren.

Wir leben in einer relativ freien Welt. Können Entscheidungen treffen. Wir müssen nur wollen. „Aber wenn ich könnte, wie ich wollte, würde ich gar nichts wollen. Ich weiß aber, dass alle etwas wollen sollen“. Das Leben relativiert sich so oft und viele bekommen es gar nicht mit. Wir warten auf das morgen, nehmen uns Dinge vor und machen nicht einmal die Hälfte. Unsere Träume schieben wir vor uns her bis wir sagen, dass das gar nicht so wichtig ist. Und dann ist sowieso jeder irgendwie glücklich. Wir haben ja gelebt. Irgendwann. Geile Jugend. Oder Studentenzeit. Ja, doch. Da haben wir Parties gefeiert und so. Wir haben davon gesprochen, was wir einmal werden wollen. Wie wir die Welt verändern und uns nicht dem System beugen. Dass wir anders sind und es immer bleiben werden. Die Vorbilder ein paar Musiker aus längst vergangenen Zeiten. Oder Künstler. Und dann ist uns irgendwann das Geld ausgegangen. Wir haben Jobs angenommen und unser Leben gelebt. Ein Leben im klassischen Sinne. Wir hatten alles, was wir brauchten und lebten unsere Träume im kleinem. Vielleicht. Irgendwann muss man ja auch erwachsen werden.

Doch was heißt dieses erwachsen werden, dass mir immer wieder vorgesetzt wird? Für mich ist erwachsen sein mit Verantwortung übernehmen gleichzusetzen. Verantwortung für sich und andere. Für Verantwortung braucht es Vertrauen. In sich und andere. Doch wenn ich mir selbst nicht mehr glaube, dass ich das umsetze, was ich mir erträume, kann ich mir auch nicht vertrauen, da ich offensichtlich weiß, dass nicht geht, was ich will. Probiert habe ich es nicht. Schließlich weiß ich ja, dass es nicht klappt. Und würde ich es probieren, würde ich mit meinem Versagen nur beweisen, dass ich Recht hatte und somit mir selbst vertrauen kann. Jedoch nicht meinem Optimismus, sondern dem Pessimismus. Womit ich wieder an meiner Persönlichkeit gefeilt habe und in Zukunft noch weniger an meine Träume glauben werde. Diesen Kreis gilt es zu zerstören. Wenn man es will. Man muss es nicht wollen. Ein Leben im klassischen Sinne ist nicht schlecht. Solange es nicht meines ist.

Ich will meine Träume nicht aufgeben. Ich will sie auch nicht mit leeren Phrasen besänftigen, sondern sie auf ein realistisches Niveau heben, das weit weg von der Erfahrung sein kann. Ich will mich entscheiden, was mir wirklich wichtig ist und dennoch wissen, dass ich meine Meinung ändern kann. Nicht von einem Tag auf den anderen. Aber in einem regelmäßigen Prozess meine Routinen neu formen. Zum glücklich sein, muss man nicht seine Träume leben. Man kann sein Leben als Traum verpacken oder es zumindest als solchen hinstellen und schon kehrt das Gefühl der Zufriedenheit ein. Wer im Überfluss hat, muss sich nicht anstrengen. Wer nicht fällt, kann nicht wieder aufstehen. Wer nicht läuft, kommt nur langsam weiter. Wer nicht springt, weiß nicht ob er es geschafft hätte. „Und wir scheitern immer schöner“

Und wenn ich zwei Träume habe, dann habe ich zwei. Wenn ich beide verwirklichen will, werde ich das auch. Da kann man mir noch so oft sagen, dass es schon unrealistisch ist mit einem fertig zu werden. Es ist mir egal. Und wenn die Erfahrung euch immer wieder zu Boden gerungen hat, dann wird sie auch mir ein Bein stellen. Oder zwei. Doch die Zukunft lässt sich nicht voraussagen. Wir wissen nicht einmal, ob wir einen Einfluss darauf haben. Doch wenn wir nichts daran ändern können, spielt es auch keine Rolle ob ich es probiere oder nicht. Und wenn doch, dann bin ich auf der sicheren Seite. Auf der sicheren Seite von etwas seitenlosen. Und die Worte werden sprießen. Wenn der Tag mich davon abhält, werde ich es in der Nacht tun. Vielleicht wache ich nicht mehr auf und vielleicht werde ich tausend Jahre alt. Ich kann nicht auf alles vorbereitet sein und ich kann nicht alles beachten. Ich kann aber das sehen, was ich sehe und das lernen, was mir andere mitteilen und daraus den Weg für mich selbst finden. Einen Weg, der jeden Tag, jede Stunde und Minute angepasst wird und aus der Erfahrung versucht vorherzusagen. Auch wenn die Erfahrung an sich das Ziel ausschließt. Wir sind es, die die Zukunft ändern. Können. Oder auch nicht.

Meine Zukunft. Die Worte und Gedanken.

Schreibrad

Es sind nur ein paar Worte. Jeder kann das. Man muss sie nur packen und dann hintereinander hinstellen. Hin und wieder ein Satzzeichen. Man muss nicht einmal auf die Grammatik oder sonstige Zwänge achten. Vollkommen frei.

Das Leben dreht auf. Heute habe ich erfahren, dass die Stützräder von meinem Fahrrad abgenommen werden. Es ist blau. Mit einem glänzendem Schriftzug. Ich soll alleine fahren. Selbst den Weg finden und am Ende wieder zurück kommen. Wenn ich nicht mehr weiter weiß, reicht es zu schreien. Hilfe wird da sein. Es ist eine tolle Möglichkeit für mich. Doch es bedeutet auch loszulassen. Von diesem sicheren, von diesem gemütlichen Leben. Ich kann mich nicht ausruhen. Bleibt das Rad stehen fällt es um. Vielleicht ist dann nicht mehr genug Kraft da, um mir wieder aufzuhelfen und erneut einen Schubser zu geben. Bisher konnte ich mich auf die Seiten lehnen, wie es mir gefiel. Nun muss ich aufrecht fahren. Ich muss mich auf das konzentrieren, was ich mache. Selbst lenken. Doch mit der Übung kommt das Können. Vielleicht wird es gar nicht so lange dauern und ich werde sicher genug fahren können, um mehr in die Landschaft zu schauen. Die Umgebung genießen. Wenn ich schnell genug fahre, kann ich mir auch einmal eine Pause gönnen. Mich ins Gras legen und die Wolken beobachten, wie sie vorbeiziehen.

Man lernt es schon in der Volksschule. Ein bisschen auf der Tastatur herumtippen und schon stehen die paar Zeichen da. Kein Aufwand im Vergleich zu einem Kunstwerk. Bei einer Zeichnung zum Beispiel braucht man Gefühl. Wie die Farben zusammenspielen, welche Verhältnisse man braucht.

Loslassen von Gewohnheiten. Aufbrechen in eine Ebene. Es wird mir schwer fallen einige Dinge hinter mir zu lassen, doch es muss sein. Ich stecke in einer Entwicklung und möchte nicht damit aufhören. Besser werden. In vielen Bereichen. Ich fahre verschiedene Schienen, die sich hin und wieder kreuzen. Sich gegenseitig stärken. Eine neue Art zu kommunizieren. Eine neue Art zu schreiben. Eine neue Art zu arbeiten. Ich kann nicht schlafen. Wache immer wieder auf. Mein Kopf dreht sich. Die Gedanken darin kreuz und quer. Ich muss ein paar Dinge für die Zukunft regeln. Damit sie mir nicht später dazwischenfunken, wenn ich es nicht haben kann. Vielleicht irgendwann mit einem Paukenschlag wieder zusammengebracht. Doch bis dahin Schweigen. Vertrauen in die, die es bereits wissen. Mit genug Recherche lässt sich vieles herausfinden. Aber wenn sich jemand diese Arbeit antut, wird er einen Grund haben. Und der Grund wird sein, dass ich weit genug gefahren bin, dass mich ein kleiner Windstoß nicht umwerfen kann. Im Gegenteil werde ich den zusätzlichen Sauerstoff nutzen können, um stärker zu werden.

Zum schreiben braucht man Gefühl. Man entwickelt es mit den Worten. Manche schneller, manche langsamer, manche gar nicht. Es gibt verschiedene Stile mit denen man experimentieren kann. Seinen eigenen finden. Hier habe ich keine Grenzen.

Schreibweisen

Und was schreibst du wieder einmal andere Texte? Nicht nur Situationsbeschreibungen. Etwas, wo die Sätze länger als fünf Worte sind. So wie früher. Ganz früher. Und auch zu Beginn dieses Blogs. Ich kann mich noch erinnern, wie du dir Gedanken über das Leben gemacht hast. Dazwischen eine Geschichte. Eingebettet in die Gedanken. Oder auch umgekehrt.

Ich nehme meine Tasse. Guten Morgen Tee. Er ist nur noch lauwarm. Schmeckt trotzdem noch. Stelle sie wieder auf das Regal neben meinem Bett und lege den Laptop auf meine Oberschenkel.

Ich denke nur noch selten darüber nach, was ich eigentlich schreibe, warum ich es schreibe und wer es liest. Ein Zweitblog. Es muss nicht jeder wissen, dass ich ihn habe. Man muss nicht einmal wissen, dass ich einen Hauptblog habe. Dennoch schreibe ich es. Auch dass der Hauptblog fünfzig Mal so viele Besucher hat. Dass selbst meine Mutter ihn inzwischen liest und er auf meiner Visitenkarte steht. So kleiner Blog ist da viel angenehmer. Ich nennen ihn gerne privaten Blog. Der andere ist nur persönlich, nicht privat. Dinge, die ich hier veröffentliche, würde ich inzwischen dort nicht mehr schreiben. Die Welt ist noch nicht bereit für Ehrlichkeit. Vielleicht wird sie es nie sein.

Die Kopfschmerzen werden wieder schlimmer. Ich lehne den Kopf an die kalte Wand. Schließe die Augen. Sehe den Strand vor mir. Sonnensand II. Ein kalter Schauer rollt über meinen Körper. Luft drückt gegen mein Ohr. Oder Blut. Es hat aufgehört zu schneien.

Lüge. Ich denke beinahe immer daran, was ich schreibe und für wen. Zumindest so lange ich nicht schreibe. Dann nicht mehr. Meistens zumindest. Manchmal überkommt es mich auch da wieder. Das schönste ist, wenn ich in einen Flow komme und nur noch zuschauen muss, wie die Buchstaben am Bildschirm erscheinen. Ich kann sie kontrollieren, bessere manchmal einen Tippfehler aus, aber ich weiß nicht immer, was ich schreiben werde bevor es am Bildschirm erscheint. Ich muss nicht erst nachdenken und die Worte in meinem Kopf formen. Sie kommen heraus. Einfach so. Direkt über die Finger. Ich frage mich, ob der Text schon fertig wäre, wenn die Hürde der Übertragung nicht bestünde. Ist der Text schon fertig oder entsteht er im Moment des Tippens. So wenig weiß ich darüber, was in meinem Kopf passiert. Ich schaue zu und staune.

Auf dem Regal gegenüber stehen drei Energy-Drinks. Einer davon beinahe ein Jahr alt. Mir gefällt die Dose. Trinken werde ich sie nicht. Vielleicht einen kosten. Werbegeschenke. Der restliche Raum ist Chaos. Kleidung, die überall verteilt ist. Die Ausrede, dass ich krank bin.

Vier Staffeln einer amerikanischen Fernsehserie. Damit habe ich den Großteil des Wochenendes verbracht. Dabei liegen großartige Bücher neben mir. Drei privat und eines beruflich. Wobei sich alles vermischt. Bei fünfzigtausend Worten gebe ich bekannt, dass ich hier schreibe. So zumindest der Plan. Momentan stehe ich etwa bei der Hälfte. Die Welt wird nicht plötzlich dafür bereit sein, aber ich schreibe auch nicht, was ich mache, sondern wie es sein könnte, wenn ich es machen würde oder wie es war, wenn ich es anderes gemacht habe. Manchmal ist der Kern wahr, manchmal der Gedanke, manchmal alles und manchmal nichts. Das ist auch das schöne am schreiben. Es ist nicht eine Geschichte. Es sind tausende. Oder auch nur zwanzig. In jedem Kopf entsteht eine andere. Ich stoße nur an. Gebe grobe Linien vor. Manchmal erzeuge ich auch nur ein Bild. Was daraus entsteht liegt nicht in meinem Einflussbereich.

Ich stehe auf. Die Heizung etwas hochdrehen. Sonst werde ich nicht gesund. Glaube ich zumindest. Ist auch nicht so wichtig. Der Boden ist kalt. Und weiß. Bevor ich wieder unter die Decke schlüpfe, fülle ich die Tasse noch einmal mit heißem Tee.

Nein. In letzter Zeit schaffe ich es nicht mehr so zu schreiben, wie früher. Vielleicht fehlt mir die Inspiration, vielleicht hat sich mein Stil auch einfach nur weiterentwickelt. Es ist ja schon lächerlich, dass ich wieder übers schreiben schreibe. Da sollte mir einmal jemand schreiben und sich beschweren. Ein Versprechen muss ich auch noch einlösen. Ich werde probieren untertags zu schreiben. Vielleicht kommt dann etwas anderes raus. Etwas mehr Leben. In der Nacht habe ich immer mich und Party in Gedanken. Zumindest in letzter Zeit. Vielleicht wirft mir auch jemand ein paar Worte zu. Mit denen ich spielen kann.

Scheißgedanken

Scheiße. Ich schiebe den Bügel der Tasche wieder höher auf die Schulter. Die Straßenlaternen leuchten alle Ecken aus. Scheiße. Ich drehe mich um. Paranoide Art. Seit ich mich erinnern kann. Früher bin ich manchmal nach Hause gerannt. Ich hatte immer das Gefühl, es wäre jemand hinter mir. Beruhigend, wenn ich jemanden verfolgt habe. Nur so. Ohne die Person zu kennen oder ihr näher kommen zu wollen. Nur das Gefühl, nicht hinten zu sein. Scheiße. Ich huste. Spüre den salzigen Schleim in meinem Mund. Muss spucken. Ich bin allein. An einer Schnur aufgereiht stehen die Autos da. Manchmal überlege ich auf eines raufzuklettern und über die Autos weiterzugehen. Mich reizt das Verbotene. Nur noch selten. Die Ampel blinkt gelb. Das ist orange habe ich immer gesagt. Ist es auch. Aber man nennt es gelb. Und da sagt man meine Texte machen keinen Sinn. Sollen sie auch nicht. Nicht immer. Scheiße. Ich möchte mich mitten auf die Straße legen. Liegen bleiben. Unter mir der kalte Asphalt. Die Arme von mir strecken und in die Sterne schauen. Gibt es hier nicht. Als ich noch jünger war. Als ich noch in diesem kleinen Dorf lebte, bin ich manchmal mit dem Nachtbus heimgefahren. Die Felder schneebedeckt. Tausende Sterne. Minutenlang stand ich da und starrte in den Himmel. Beeindruckend. Winzig klein und unwichtig. Die Handlungen ohne Relevanz. In einem erfundenem System, damit alles irgendwie funktioniert. Scheiße. Ich stehe wieder auf und gehe weiter.

Der Abend war toll. Keine Beschwerden. Nette Leute, nettes Blabla. Ich habe ein bisschen getrunken, ein bisschen gelacht. Viele schlechte Witze. Ein paar interessante Überlegungen. Jeder Abend geht irgendwann zu Ende. Bei manchen hätte man gerne, dass es früher passiert. Scheiße. Würde ich es noch einmal gleich machen? Würde ich wieder hingehen? Es spielt keine Rolle. Rein fiktive Überlegungen, die möglicherweise irgendwelche Entscheidungen in naher oder auch ferner Zukunft beeinflussen könnten. Ein ganze Leben verändern. Oder auch nicht. Scheiße. Ich will schreien, doch mein Hals hat nur ein Röcheln auf Lager. Als würde man mich würgen. Der Werbeaufsteller grinst mich blöd an. In Gedanken trete ich ihn um. Mit Schwung, sodass er noch ein paar Meter über den Boden schlittert. Scheiße. Die Schulter tut weh. Die Tasche wegwerfen. Wollte mir sowieso einen neuen Laptop kaufen. Oft nehme ich ihn nur für den Fall mit. Könnte ja sein, dass. Scheiße. Was habe ich in der letzten Woche erreicht. Woran kann man das überhaupt messen? Braucht man dafür Ziele? Ziele, die man sich gesteckt hat, um zu kontrollieren, ob man sie auch erreicht? Und nach welchen Kriterien steckt man diese Dinger? Was man sich selbst erwartet oder vielleicht die Gesellschaft? Erfolg und alles. Scheiße. Ich schließe die Augen.

Ich drehe den Schlüssel um, drücke die Türe mit dem Fuß auf. Den Gang entlang, die kleine Treppe rauf. Am Ende die Wohnung. Ich lege die Tasche auf den Schreibtisch, lasse mich auf das Sofa fallen. Ein kalter Schauer. Ich lebe im Konjunktiv. Zähne zusammenbeißen. Hinlegen. Alles spielt sich in meinem Kopf ab. Eine tolle Fantasie. Doch das war es dann auch schon. Mein Leben ist nicht langweilig. Doch weit von dem entfernt, was sich im Kopf abspielt. Meistens ganz gut. Sicherer. Vielleicht will ich das aber nicht. Das sichere Leben. Es wäre meine Entscheidung, doch ich treffe sie nicht. Ich liege auf meinem Sofa und denke nach, was wäre, wenn ich das was wäre wenn wenn weglassen würde. Wenn ich all die Dinge einfach machen würde. Und es ist der erste Schritt sie zu tun. Entzug von der eigenen Handlungsunfähigkeit. Spaß haben. Weil ich es kann. Ich muss mir manche Worte zu Herzen nehmen. Auch wenn es schwer ist. Manchmal muss man Prioritäten setzen und manchmal muss man verrückte Dinge tun. Über sich selbst wachsen und das System einmal vergessen.

Scheiße. Ich kann das.

Weltschrei

Der schreibt ja gar nichts.

Halsschmerzen. Neben mir eine heiße Tasse Tee. Zimt-Apfel.

Das Leben reißt mich mit. Ich bin in den großen Fluss gesprungen. Der der nicht langsam vor sich hinblubbert, sondern aus drei Quellen kommt. Jede für einen eigenen ausreichend. Doch hier haben sie sich vereint. Überall Steine und Stromschnelle, kleine Wasserfälle und große. Ich genieße es und doch schlage ich immer wieder auf, gehe unter, schlucke Wasser, schnappe nach Luft. Es zerdrückt meine Lungen. Dann komme ich wieder rauf. Lasse mich tragen, immer schneller. Geschmeidig gleite ich über die Steine, springe, wenn das Wasser fällt, tauche ein und wieder auf. Ich lache. Manchmal wahnsinnig.

Mehr lesen. Habe ich wieder begonnen. Also Bücher. Eigentlich habe ich nie aufgehört. Ich habe mir nur die Zeit nicht genommen. Nun sind es drei zugleich. Zwei Romane und eines über neue Wirtschaft. Was alles möglich ist. Die Seiten fliegen nur so dahin. Bis zu dem Punkt, wo ich mich frage, was sonst noch passiert. Ich bin abhängig. Muss lernen mich zu lösen. Die Welt dreht sich ohne mich und in welchem Abteil ich sitze ist unwichtig. Ich kann immer aufstehen und wieder in die erste Klasse gehen. Das Ticket ist in meiner Tasche. Direkt neben den drei Büchern. Das Wissen reicht.

Schöne Texte. Schreiben würde ich gerne mehr. Wieder Geschichten. Aber so lange ich das in jedem Text schreibe, werde ich es nicht machen. Wir sind wieder in dem Tagebuch angekommen, wo ich vor über einem Jahr aufgehört habe. Meine Welt. Es gefällt mir, aber es nicht Wow. Ich will aber Wow. Ich will immer Wow. Halte dich nicht mit schlechten Dingen auf. Hat einmal jemand geschrieben. Und jemand, der das las, hat es mir gesagt. Und ich habe genickt. Man hat nicht zu wenig Zeit, man teilt sie nur falsch ein. Man gibt den Dingen, die einem wichtig ist zu wenig Platz und nennt es dann Stress. Zugleich kann man es als Ausrede für Dinge verwenden, die man weniger gerne macht. Mut wäre eine Möglichkeit.

Viele Worte. In die Welt schreien ohne etwas zu sagen. Ich stehe zwischen ihnen und äussere mich abfällig über sie. Doch sie sehen mich nicht. Sehen nicht wie ich mit ihnen gegen sie schreie. Ich stupse sie an, sie schreien kurz in mein Gesicht und wenden sich wieder der Endlosigkeit zu. Nur langsam löse ich mich aus der Gruppe, suche mir meinen Weg aus dem Auflauf heraus und beginne auf einen kleinen Hügel zu steigen. Überblick bekommen, doch ich sehe das Ende nicht und ich muss es nicht sehen. Hier sind außer mir nur sehr wenige. Ich kann meine Geschichten erzählen ohne zu schreien. Ich werde nicht übersehen, wenn ich nicht mit allen Gliedmaßen um mich schlage. Ruhe. Draußen liegt Schnee.

Sonnensand I

Sanft rollen die Wellen über unsere Füße. Der Sand darunter wird weggespült. Es kitzelt. Am Horizont die Sonne. Blutrot. Langsam tauch sie ein. Die Wolken glühen.

Lass uns ans Meer fahren.

Unser erster gemeinsamer Urlaub. Wochenenden waren wir öfters weg. Abstand gewinnen. Die gemeinsam Zeit genießen. Weg sein. Noch nie so lange. Zwei Wochen. Wie unser erstes Treffen. Ich bin zwei Wochen bei ihr gewesen. Tag und Nacht. Höchstens zwanzig Meter voneinander entfernt. Vierundzwanzig Stunden am Tag. Ihre Wärme, ihre Nähe. Zusammen eingeschlafen, zusammen aufgestanden, gefrühstückt, einkaufen, spazieren. Nur mit meinen Eltern war ich länger so nahe beisammen. Ich bin jemand, der Abstand braucht. Als Kind spielte ich am liebsten alleine. Als Jugendlicher ging ich alleine radfahren, saß auf einem Hügel und dachte über das Leben nach. Ich sah das Tal entlang, über die Felder und Häuser. In der Mitte des Dorfes die Kirche. Ein kalter Wind zog auf, ich blieb sitzen. Ich genieße die Stille. Wenn alle schlafen, gehe ich nach draußen. Früher saß ich manchmal im Garten. Nachdem die Lichter in den Häusern ausgegangen waren. Barfuß. Ich beobachtete den Mond, die Sterne.

Die Gedanken in der Unendlichkeit.

Ihre Hand berührt sanft meinen Arm. Ich lehne mich an sie. Den Fuß über den ihren gelegt. Wir sind mit dem Auto gefahren. Erst mit dem Zug, dann mit dem Auto. Die Musikauswahl habe ich ihr überlassen. Strandgitarren und Ragga. Im Stau haben wir uns angelächelt. Neben uns das Chaos. Die schreienden Kinder, der fluchende Vater. Wir haben Cocktails gemixt. Den Autos neben uns angeboten. Auf einer Raststätte haben wir mit ein paar Kindern Ball gespielt. Als der Holländer mit seiner Flagge vorbeifuhr, diskutiert, ob wir Österreicher oder Deutsche seien. Sie lachte. Als der Hunger kam, bogen wir einfach ab. In irgendein kleines Dorf. Mit wenig italienisch kamen wir zu einem Gasthaus. Yummy cibo. Sie strick sich die Haare aus dem Gesicht. Im Gastgarten.

Irgendwo in Italien.

Inspiration

Ich verwende mein Headset zum Musikhören. Das hat einen besseren Bass als die eingebauten Lautsprecher. Und ich kann es so laut machen, wie ich will. Bis alles verschwindet. Über die Musik steuere ich einen Teil meiner Stimmung und dadurch wie ich schreibe. Es geht nicht so sehr um das Thema, sondern um die Art des Schreibens. Wobei es für Außenstehende nicht immer schlüssig ist. Viele verstehen auch nicht, wie man Rammstein, Eminem und Juli mögen kann. Du bist popverseucht. Und du hast keine eigene Meinung. Lieber stehe ich zu Mainstream als Undergroundmainstreams zu folgen. Wobei es überall gute Stücke gibt.

Ein kalte Herbstnacht. Ich liege auf dem Holzgeländer des Balkons. Die Hände auf dem Bauch liegend, die Füße ausgestreckt. In meinen Ohren die Kopfhörer des Discman. Über mir die Sterne. Ich schaue in die unendliche Dunkelheit. Genieße den kühlen Wind, der über meinen Körper streicht. Evanescence. Fallen. In der Stille laut. Im Kopf ein paar Bilder des Videos. Ich schließe die Augen. Die Welt beginnt sich zu drehen. Ich zu fliegen. Und dazwischen mein Herzschlag.

Wenn einen das schreiben überkommt braucht man keine Inspiration. Vielleicht etwas um den Fluss nicht zu stoppen. Abgelenkt kann man nicht werden. Wie in Trance. Oder zumindest der Gedanke hat sich festgefressen. Die Idee. Der rote Faden. Vielleicht sind es nur Worte, die immer wieder gegen die Schädeldecke klopfen. Bum, bum, bum. Wie wollen hier raus. Manchmal beginne ich zu erzählen, mitten auf der Straße. Die Geschichte entwickelt sich. Die Leute schauen mich an, viele denken ich telefoniere. In der Nacht werde ich meist lauter.

Ein Frösteln durchfährt meinen Körper. Vom Kopf über den Rücke die Beine hinunter. Ich halte mich am Stuhl. Ziehe die Knie zu mir. Auf dem Bildschirm läuft der Abspann. Für mich hat es erst angefangen. Viele kleine Handlungen, die weiter gesponnen werden. Übersetzt in eine andere Welt. In mein Leben, in meine Texte. Die einen zart. Sie umweben mich, federn meinen Fall. Die anderen brutal. Schleudern mich durch den Raum, lassen mich auf den kalten Beton donnern. Die Staubwolke senkt sich.

Gefühle aus einer anderen Zeit. Wiederbelebt durch Musik.

Mitten in der Nacht

Aufwachen. Verwundert über die Dunkelheit. Die Augen wieder schließen. Doch der Schlaf kommt nicht zurück.

Ich richte mich auf, nehme das Notebook und schalte es ein. Ein kurzes Aufblinken, dann geht der Bildschirm an. Der Lüfter beginnt sanft zu schnurren. Ich warte, rücke den Polster zurecht. Mein Kopf liegt an der kalten Wand. Den Browser öffnen, Blogs lesen. In der Nacht kommt nur selten etwas neues. Von Frau Wunderbar weiß ich, dass sie noch etwas online stellen wollte. Ich öffne die Seite und da ist er. Der neue Podcast. Auf Play drücken und genießen.

Vor mir die Tasten. Sie warten darauf, dass ich sie berühre. Das Textprogramm öffnen. Der Bildschirm verdunkelt sich. Nur noch der weiße Cursor blinkt. Dann erscheinen schon die Buchstaben. Im Kopf nur sie. Die letzten Monate. Die gemeinsamen Momente. Viele kleine Ereignisse, die uns zueinander gebracht haben. Zuckersüß und rosarot. Man wird mich für verrückt halten. Man wird uns für verrückt halten. Unsere Welt. Raus aus dem dunklen Keller, weg mit den grauen Gedanken. Sie hat Farbe in mein Leben gebracht. Die weichen Gefühle geweckt, von denen ich früher geschrieben habe. Die ich herbeisehnte. Angekommen. Nur einmal habe ich an uns gezweifelt. Nicht geglaubt, dass wir es schaffen würden. Es waren komplizierte Momente dabei, doch ich war mir sicher.

Sie schickt mir einen Kuss.

Mein Körper schwer, die Gedanken leicht. Sie gleiten über der Horizont. Ihr Ziel im Norden. Die Hände ruhen, die Sätze nicht. Auch wenn nicht alles niedergeschrieben wird, ist es passiert. Man muss nicht sprechen, um etwas auszudrücken. Verbunden. Sie hat mir ihr Herz gegeben und ich ihr das meine. Wir wurden nicht gefragt. Es ist passiert und ich lächle. Glücklich.

Acht Minuten

Ich stehe an der Haltestelle. Kurz nach fünf. Die Sonnen versteckt sich hinter einem grauen Wolkenfeld. Wie die Stadt. Nur heller. Ein Blick auf das Handy. Noch acht Minuten. Ich habe Hunger. Weiß nicht auf was. Versuche mir ein Gericht nach dem anderem vorzustellen. Wo würde ich jetzt gerne reinbeißen. Etwas süßes, etwas pikantes? Vielleicht etwas weiches? Oder gleich flüssig? Knusprig? Stark gewürzt oder mit einem zarten Eigengeschmack? Fruchtig? Eigentlich habe ich Durst. Gibt es hier nicht einen kleinen Supermarkt in der Nähe? Ich war das letzte Mal vor einem halben Jahr in der Gegend. Am Stadtrand. Hochhäuser. Ein paar grüne Flecken. Das meiste ist grau. Hauser, Straßen, Menschen. Ein Lachen findet man hier nur selten. Ich gehe los.

Immer schneller werden meine Schritte. Hinter mir die Nacht. Keine Party, wie man sie gerne hat. Zu viel Alkohol in Menschen, die man schon nüchtern nicht erträgt. Die Musik war in Ordnung. Nicht überragend, aber in Ordnung. Ich hätte Spaß haben können. Mich einfach der Nacht hingeben und mich davontragen lassen. Vergiss die Gesichter und vergiss ihre Worte. Als ich kam, war noch alles in Ordnung. Ich in guter Stimmung, das Lokal noch sehr leer. Ein paar Leute sind herumgestanden, haben miteinander gequatscht. Ich habe ein paar Leute begrüsst, mir etwas zu trinken geholt. Dann bin ich erstmal da gestanden. Nur so. Ich habe beobachtet, wie mehr Leute kamen. Wie sie mehr Alkohol tranken. Dann kam die Musik. In Ordnung, aber nicht überragend. Kurz überlegt auf die Tanzfläche zu gehen. Oder besser gesagt den Bereich, wo keine Tische standen. Aber mir fehlten die Leute dazu. Alleine macht es keinen Spaß. Mit den falschen Leuten auch nicht. Viel zu verklemmt. Bei jeder Bewegung achtet man auf die Reaktionen der anderen, anstatt einfach zu sein.

Die Sonne verschwindet langsam am Horizont. Ich sehe sie nicht, aber es wird dunkel. Die Straßenlaternen leuchten schon. Einmal noch um die Ecke. Ich sehe das Schild. Es leuchtet in einem traurigen Grün. Die gläserne Türe ist trüb. Ich schiebe sie langsam auf. Drinnen steht nur ein Verkäufer an der Kassa. Er telefoniert. Auf einer Sprache, die ich nicht verstehe. Schnell gehe ich zu dem Regal mit den Getränken. Ich stelle mir die Geschmäcker vor. Was ich jetzt will. Die Minuten vergehen. Dann nehme ich einfach ein Mineralwasser. Prickelnd. Eine große Flasche. Sie ist überteuert. Als ich zahle, hört er kurz auf in das Handy zu sprechen. Wieder auf der Straße nehme ich einen tiefen Schluck. Das Wasser brennt im Hals. Ich drücke ein paar Tränen weg.

Außer dem Alkoholspiegel ändert sich nichts. Ich gehe noch einmal auf die Toilette. Einen Schwall kaltes Wasser. Wieder etwas munter werden. Klarer sehen. Hat keinen Sinn mehr. Und wenn ich jetzt noch eine Stunde herumstehe und mir Dinge anhöre, die mich nicht interessieren, dann bin ich nur morgen müder und rege mich über mich selbst auf. Dann doch lieber gleich gehen. Scheiß Abend.

Bei der Station schaue ich noch einmal auf die Uhr. Noch acht Minuten.

Für ein paar Leser

Sieh mich nicht so an. Ich weiß auch selbst, dass ich keinen einheitlichen Stil habe. Das brauche ich auch gar nicht. Die Leute müssen nicht am Text erkennen, dass er von mir kommt. Das kann man nur bei wenigen. Und wenn man es kann, dann ist es möglich den Stil zu kopieren. Natürlich hat jeder seine Eigenheiten. Das ist aber nicht das Ziel. Ziel muss sein gute Texte abzuliefern. Oder schreckliche. Kann man auch nicht immer definieren. Manchmal muss man schlecht schreiben. Kennst du die Ausstellung „Bad Paintings, Good Art“?

Und mehr lesen muss ich. Wenn ich lese, dann schreibe ich auch. Öfters zumindest. Am besten direkt danach. Wenn der Kopf noch voller Wörter ist. Angetrieben von den anderen Texten. Trotzdem eigene Worte. Zumindest die Anordnung. In ein paar Fällen. Schreiben ist kein Wunder. Das meiste ist Übung. Der Rest Gefühl. Auch Gefühl kann man lernen. Selbst den Willen dazu. Ob es sinnvoll ist weiß ich nicht. Sich einen Willen anzutrainieren. Ich will schreiben. Das muss ich mir nicht erst einreden. Vielleicht muss ich mir sagen, dass ich jetzt schreiben muss, aber wenn ich schreibe, dann ist das egal. Nur der Anfang ist schwer. Auch bei anderen Dingen. Gestern war ich wieder einmal laufen. Eine Freundin hat mich zwingen müssen, endlich etwas sinnvolles zu machen. Als ich dann auf der Straße war, die Musik in den Ohren, hat es sich großartig angefühlt. Immer weiter. Der Schweiß der übers Gesicht läuft, die Kleidung die am Körper klebt. Und wenn man sich am Ende auf die Couch fallen lässt. Inne hält. Ein paar Minuten frei sein. Schreiben ist ähnlich. Weniger anstrengend. Manchmal.

Und dann sitze ich wieder da. Mir fallen Dinge ein, aber ich weiß nicht wie ich den Satz beginnen soll. Wie ich schreiben soll. Kann ich schon wieder sie ansprechen. Kann ich dich ansprechen. Wieder einmal an meinen Leben teilhaben lassen. Gegenwart? Vielleicht einfach erzählen. Eine Mischung? Ich trenne gerne nach Absätzen. Habe das Gefühl, dass das das richtige Format ist. Hier passt das. Woanders kann man so nicht schreiben. Hier habe ich die Freiheiten. Das ist wichtig. Schließlich will ich schreiben und nicht darüber nachdenken, ob es für jemanden ok ist, wie ich schreibe. Feedback ist auch was nettes. Aber nicht immer nötig. Da reicht es zu sehen, dass man wieder etwas geschaffen hat. Man ist mit sich selbst zufrieden. Wichtig ist, dass der Text einem selbst gefällt. Auch wenn ich schon viel veröffentlicht habe, bei dem es nicht so war. Muss man auch mit leben können. Gerade die Beiträge sind manchmal besonders gelobt worden. Dann denkt man sich wieder, ob man vielleicht doch kein Gefühl dafür hat. Dass man zwar schreiben kann, aber nicht sagen kann, was gut ist.

Vielleicht hätte ich doch Tischler werden sollen. Oder Elektriker. Habe ich früher gerne gemacht, mache ich heute noch gerne. Aber es nicht besonders herausfordernd. Klar kann man sich selbst herausfordern. Den perfekten Schrank, die ideale Verkabelung. Aus jedem Projekt kann man ein Wow machen. Doch das wäre alles komplizierter gewesen. Erst einmal jemanden finden, der mir die Möglichkeit gibt mich in dem Bereich zu verwirklichen. Da kann ich nicht hingehen und sagen, dass ich jetzt der neue bin. Der, der alles besser macht. Für die eigene Firma eine Meisterprüfung. Bei einer anderen erstmal Lehrling. Wenn ich einen solchen über den Weg laufe, muss ich des öfteren die Augen verdrehen. Wenn man dann nur noch ein, zwei Dinge im Kopf hat. Nicht einmal wahre Grundbedürfnisse. Durfte ich bisher noch keine vor Begeisterung leuchtende Augen sehen. Die waren eher trüb. Kein Projekt, das die Person voll fordert. Ausfüllt. Alles nur Mittel zum Zweck, aber den Zweck kennt man nicht. Dann doch lieber schreiben. Zweck zum Mittel.

Daneben noch zehn andere Projekte. Ein paar um sich finanziell über dem Wasser zu halten. Andere um in neue Bereiche zu schnuppern. Dann noch eines, um die Zukunft abzusichern. Das Leben bleibt spannend. Zugleich bin ich viel zu gelassen. Meint zumindest meine Mutter. Sozialstaat. Kann mir zwar vorstellen, dass alles schief geht, aber es nicht mit mir vereinbaren. Bevor das passiert, beiße ich kräftig rein. So lange man noch genug Kapazitäten hat, die man konzentrieren kann, muss man sich keine Sorgen machen. Nur die Leidenschaft darf nicht verloren gehen. Die braucht man immer. Auch wenn es nur kleine Dinge sind. Wenn man nicht wirklich dahinter steht, muss man sich überlegen, ob man sie nicht besser lassen würde. Schließlich soll man leben. Was auch immer dieses Leben ist.

Ich weiß noch immer nicht was mir wirklich wichtig ist. Deswegen halte ich mir auch zu viele Wege offen. Das schränkt mich ein. Je mehr Baustellen man bearbeitet, desto langsamer entwickeln sie sich. Es bringt aber auch nichts, sich auf eine zu konzentrieren, wenn man nicht weiß, was es am Ender werden soll. Dann lieber das machen, was im Moment interessant erscheint. Zum Beispiel in der Nacht Text schreiben, wo man weiß, dass sie nur eine Hand voll Leute lesen werden. Und das ist wörtlich gemeint. Zehn Personen vielleicht. Dafür kann ich dabei einmal wieder nachdenken. Vielleicht komme ich damit meinem Ziel näher. Und Übung ist es auch. Davon abgesehen, macht es glücklich. Ob ich das jemals rational erklären kann? Vermutlich über Vergleiche und Metaphern.

Vorerst bleibt es aber dabei. Ich schreibe.