Nachricht

Meine Hände sind etwas zittrig. Immer wieder tippe ich und lösche dann wieder. Finde keinen Anfang. Auch keinen zweiten Satz. Manchmal kann man schreiben und die ersten Sätze erst am Ende hinzufügen. Heute geht das nicht. Es geht nicht. Ich schaffe es nicht weiter als ein paar Worte zu kommen. Lösche wieder. Ist der erste Punkt gemacht und meine Augen kommen wieder zum Anfang um langsam über den Text zu fahren, klingt er dumm. Nicht passend. Es ist etwas anderes. Kein Brief an eine gute Freundin, kein leeres Kommentar. Ich will etwas ausdrücken. Sagen was ich fühle. Irgendwie.

Es kommen Zweifel auf, ob es überhaupt richtig ist. Die Adresse war da. Ich musste einfach. Hatte schon einmal begonnen. Mehrmals. Wort für Wort aus meinen Finger gesogen. Bis ich verzweifelt aufgab. Wie kann man jemanden schreiben, was man fühlt, wenn man das Gefühl nicht beschreiben kann? Nur ein paar Worte. Ich finde gut was du da machst. Gefällt mir. Die Worte und so. Es klingt ein wenig naiv. Wie ein Kind, das plötzlich einem Held gegenüber steht. Er weiß es nicht. Steht nur da und hört zu. Ein Mensch wie jeder anderer auch. Versteht nicht, was das Kind von ihm will. Nur sagen, dass es so gut ist. Nicht aufhören.

Oft war ich kurz davor jemanden etwas zu schreiben. Ein Ausdruck der Bewunderung. Nicht ganz. Es war etwas anderes. Ich brauche das. Wie eine Droge. Bin süchtig danach. Ich bilde mir ein zu verstehen. Irgendwas verstehe ich. Mich selbst. Den Text für mich. In mir. Nicht in Worte zu fassen. Dabei ist es gerade das, was ich ständig mache. Dinge in Worte fassen, wo es keine gibt. Und was daraus wird kann ich nicht beeinflussen. Irgendwo da draußen. In den Köpfen der anderen. Jener die lesen. Dort entsteht etwas. Etwas neues. Etwas anderes. Großartig.

Und dann ist es fertig. Diese Nachricht, die ich nicht verstehe. Ich schreibe es dazu. Weiß nicht wie ich es sagen soll. Drehe mich im Kreis. Es ist egal. Weiß nicht ob es anderen auch so geht. Spielt auch keine Rolle. Ich musste einfach schreiben. Musste loswerden, dass da irgendetwas in mir ist. Etwas entstanden ist. Aufgewacht. Verändert. Es ist gut so. Dann klicke ich auf senden.

Im Hintergrund (der hund marie).

Beteilige dich an der Unterhaltung

1 Kommentar

  1. dabei versage ich derzeit wohl kläglich, finde anscheinend nie die richtigen Worte und auch selten den richtigen Zeitpunkt, es nicht zu tun ist sehr schwer.

Schreibe einen Kommentar

Schreibe einen Kommentar zu fj Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert