Arztpraxis. An den Wänden hängen moderne Bilder. Der Boden Holz, kein Parkett, sondern wie versiegelte Spanplatten. Er fühlt sich angenehm an. Ein Meter achtzig. Am Tag zuvor noch gelesen, dass dies wohl der Konsens zwischen den Männern sei. Vielleicht sind es auch auch die ärztlichen Messgeräte. Wie groß ich bei der letzten Messung war. Ich weiß es nicht mehr. Vor Jahren bei der Musterung. Ich dachte ich sei fünf Zentimeter größer. Unwichtig.
Auf die Waage. Zwei kalte Metallplatten je Fuß. Siebenundachtzig Kilogramm. Dreiundzwanzig Prozent Fettanteil. „Herr Looka, sie sind leicht übergewichtig.“ Ich weiß.
Blutdruck, Lunge, Rücken, alles in Ordnung. „Kommen wir zu den Blutwerten.“ Erhöhter Cholesterinwert. Mehr Fisch wäre eine Lösung, ich esse jedoch keinen Fisch. Dann Fischkapslen. Oder Leinsamen. Hört sich schon besser an. Ich schaue die versperrte Tür zur Straße an. Farbige Fenster, wie man es von Kirchen kennt. Ich war noch vor der offiziellen Öffnungszeit da. Wie ausgemacht. Das leere Wartezimmer ist angenehm. Keine hustenden Leute, keine lauten Gespräche. Ich stecke Geldtasche und Mobilgerät wieder ein, die ich vor dem Wiegen auf den Tisch gelegt habe. Erhöhter Harnsäurewert. Ich muss an meinen Vater denken, der immer wieder Schmerzmittel nahm. Verbringe zu wenig Zeit mit ihm. Meine Familie hat mich in den letzten vier Jahr fast nie gesehen. Die Schwester gerade auf Weltreise. Gicht ist eine Erbkrankheit. Viel Wasser trinken, kein Alkohol, wenig rotes Fleisch, nicht rauchen, kein Kaffee. Bewegung.
„Den Befund können sie mitnehmen.“
Eine Schilddrüsenfehlfunktion. Sie wird durch eine erhöhte Ausschüttung des Thyreoidea stimulierenden Hormon durch die Hypophyse ausgeglichen. Sollte weiter untersucht werden. Überweisung ins nuklearmedizinische Institut. Ich binde die Schuhe. Die ersten Patienten kommen ins Wartezimmer. Sodbrennen und Zungenbelag deuten auf ein Problem mit dem Magen hin.
Den restlichen Tag verbringe ich mit einem wunderbaren Mädchen.