Holzmusik

Immer, wenn ich in einer neuen Stadt bin, kann ich mich neu definieren. Die Menschen kennen mich und meine Masken nicht. Indem ich Teile aus meiner Vergangenheit erzähle, und andere auslasse, forme ich ihre Erwartungen. Erfülle ich sie in Folge, festigt sich das Gebilde, bekommt mit der Zeit Farbe und niemand wird mehr in Frage stellen, ob ich es bin. Weil ich es bin.

Mit jeder neuen Persona im Web das gleiche Spiel. Oder es ist ein Blick unter die Masken. Weil mir danach ist die bloße Struktur freizugeben. Auch wenn sie keine glatte Oberfläche bildet, verwirrend und manchmal verstörend wirkt. Eine Mischung aus sein und wollen.

Manchmal kommt es zur Fusion. Einzelteile werden von anderen zusammengetragen oder ich bin der Meinung etwas wieder hervorzukramen. Ich habe es nicht gewusst. Nicht einmal eine Ahnung gehabt. Nur, dass ich es nicht ablehne. Es war neu und ich habe erst damit zurecht kommen müssen. Und nun verstehe ich. Ein bisschen. Und ich muss eine Sache in ein anderes Licht rücken, da ich so nicht damit einverstanden bin. Sie sich falsch anfühlt, wenn ich sie lese.

Ich will gemocht werden. Von allen. Doch von manchen mehr. Als Freunde würde ich sie jedoch nicht bezeichnen. Ich trinke Kaffee mit Menschen, die mich weiterbringen, die mir das Gefühl geben etwas tolles zu sein oder die ich beneide. Bewundere. Ich bewundere dich. Das Leben nach der eigenen Vorstellung zu formen. Wie oft fühle ich mich schwach. Es ist leicht sich selbstsicher zu geben, je mehr man mit Menschen zu tun hat. Wenn man aufhört zu glauben, dass andere einem überlegen sind. Auch wenn sie es in manchen Bereichen sind. Jeder Mensch hat Schwächen, manche sind stärker verbreitet, andere einzigartig. Ich könnte es auch Eigenschaften nennen. Doch Worte sind nur soviel, wie wir ihnen beimessen. Nur die Bedeutung, die wir ihnen geben.

Jeden Tag eine Sache im Kopf haben und sie nicht machen. Es frisst einen auf. Wäre es in der Theorie so einfach und sobald man sich selbst überwunden hat findet man sich am Schreibtisch wieder und erledigt Dinge, die man wochenlang vor sich hergeschoben hat.

Die Menschheit ist kaputt. Gemessen an ihrer eigenen Erwartung.

Ich lasse mich oft in das Bild der anderen fallen. Wie sie denken, dass ich sei. Es zu bekämpfen bedeutet Anstrengung, die ich meist nicht bereit bin auf mich zu nehmen. Sie zu bestärken ist einfach, weil man nicht konfrontieren muss. Der Wunsch sie zu ändern fehlt. Ich kann anders. Könnte.

Höhen und Tiefen gegen die Gerade. Schnell fahren macht mir keinen Spaß. Es ist die Beschleunigung, die Fliehkraft, das abbremsen, was mich anzieht. Auf die Gefahr hin mit der Wand in Berührung zu kommen. Das Wissen immer besser zu werden. In dem wie man lebt. Weil man weiß, was man will und sich auf neues einlässt. Oder auch nicht.

Bleib niemals stehen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert